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Thomas Dechant
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Frage von Michael F. •

Frage an Thomas Dechant von Michael F. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Dechant,

bei unserem derzeitigen Bildungssystem zeigen sich offensichtlich erhebliche Schwächen, vor allem bei der praktischen Umsetzung.
Insbesondere scheinen hier die Gymnasien mit der Einführung des G8 betroffen zu sein. Obwohl diese Bildungsreform nun schon seit ein paar Jahren umgesetzt wird, haben viele Gymnasien noch immer keine Mittagsverpflegung (Mensen). Auch der Nachmittagsunterricht (wie laut Reformplan vorgeschrieben) kann selten zu 100% umgesetzt werden.
Insbesondere sind hier auch die Stunden-Ausfallzeiten problematisch (wobei hier zu beachten ist, daß Vertretungsstunden, in denen ein "Aufpasser" vorhanden ist, aber KEIN Unterricht stattfindet, in den Statistiken NICHT als Ausfallstunden geführt werden)!
Die derzeitige Schulpolitik setzt zur Behebung dieses Problems lediglich regelmäßige Lehrplankürzungen an

Weiterhin fiel mir auch der Gedanke an die Abschaffung der Hauptschulen auf, mit der Begründung, daß diese nur ein "Auffangbecken für Restschüler" sei und keine berufliche Perspektive bildet. Wenn man nun allerdings einen Blick in die Generation wagt, die schon seit ein paar Jahren (Jahrzehnten) im Berufsleben steht, so findet man zahlreiche Personen mit Hauptschulabschluss, die "gut im Leben stehen" und durchaus einen gewissen beruflichen Erfolg zu verzeichnen haben!

Welche Alternativen sehen Sie, um die Qualität der Ausbildung unserer Kinder zu gewährleisten?
Kann man den Hauptschulabschluss wieder zu einer anerkannten und voll akzeptierten Grundlage für eine berufliche Ausbildung wandeln?

Wie wollen Sie mit den Problemen vor allem beim G8 umgehen?

Mit freundlichen Grüßen
Feil Michael

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Hr. Feil,

ich möchte keine Systemdiskussion, so wie andere Parteien über unser Schulsystem führen. Aus meiner Sicht ist es nötig mehr Kompetenz und größere finanzielle Mittel vor Ort zur Verfügung zu stellen. Jede Schule in Verbindung mit der jeweiligen Kommune kann am besten entscheiden wie man die Qualität steigert. Um ein kleines Stück Wettbewerb ins System zu bringen, sollten wir auch für die Grundschule freie Schulwahl haben. Natürlich müssen wir schon früher anfangen bei unseren Kindern, um alle zur Einschulung wirklich auf einem Stand haben, dass diese auch dem Unterricht in vollem Umfang folgen zu können. Wir müssen in der Vorschule vor allem sprachliche Defizite erkennen und beseitigen. Alle sollen die gleich Chancen haben am Anfang.
Zum Hauptschulabschluss möchte ich folgendes sagen. Bei uns in der Oberpfalz ist die Hauptschule durchaus keine „Restschule“ wie so manche Leute behaupten. Vielmehr wird diese Schulform konsequent schlecht geredet. Gerade die SPD und die Grünen machen dies seit Jahren, weil diese Ihren Einheitsbrei Gesamtschule durchsetzten wollen. Ich empfinde dies als ideologische Grundsatzdiskussion, die kein einziges Problem löst. Wir brauchen mehr Flexibilität in der Bildung, aber kein neues starres System. Um noch mal auf die Hauptschule zurückzukommen. Es besteht dort durchaus Reformbedarf. Ich würde mir vorstellen diese Schule mehr mit den örtlichen Unternehmen zu verzahnen, um den Schülern mehr Praxisnähe zu vermitteln. Dies würde bestimmt auch die Chancen der Abgänger der Hauptschule auf einen Ausbildungsplatz erheblich steigern. Zu den Problemen mit dem G8 möchte ich sagen. Wir Liberale hätten uns bestimmt ein Jahr länger Zeit gelassen. Ich hätte gerne den Lehrplan und die Schulzeit besser aufeinander abgestimmt. Auf jeden Fall muss jetzt eine anständige Personalausstattung sichergestellt werden. In wieweit dies noch möglich ist kann ich nicht sagen. Die Staatsregierung hat dort Jahre geschlafen und unsere Lehrer sind jetzt alle sonst wohin. Wir müssen es auf jeden Fall hinbekommen den Unterrichtsausfall auf Null zurückzufahren. Einfach die Qualität immer weiter runterzunehmen, indem wir die Lehrpläne einfach weiter ausdünnen, ist der falsche Weg.

Ihr Thomas Dechant