Stephanie Jung
SPD
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Frage von A. S. •

Frage an Stephanie Jung von A. S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Jung,

die Preise für Bauland sind in München für meinen Geschmack zu hoch. Ich würde zwar gerne ein EFH bauen und dadurch in heimische Arbeitsplätze investieren, aber ich bin nicht bereit, 1000 Euro für ein qm Bauland zu bezahlen, während in münchner Umgebung Unmengen von Land für den Anbau von subventionierten Landwirtschaftsprodukten minderwertig vergeudet werden.

Als Folge füge ich meine Ersparnisse den weltweiten Kapitalströmen zu, die aber in den letzten Jahren scheinbar zunehmend einen Bogen um unser Land in Richtung Niedriglohnländer machen.

Was gedenkt Ihre Partei an dieser Situation zu ändern?

Mit freundlichen Grüßen
A.Schneider

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schneider,

1000 Euro pro qm für Einfamilienhausbebauung (und nicht Geschossbauweise), damit können Sie selbst in München in besseren Gegenden bauen, auch wenn die Preise in Nymphenburg oder Bogenhausen noch höher sein dürften. Im Münchner Westen, der grundsätzlich als Wohngegend gilt, zahlen Sie immer noch ca. 800 Euro pro qm für ein Grundstück (abhängig vom zulässigen baulichen Nutzungsgrad, d.h. von der baulichen Ausnutzung) in einer EFH-Siedlung. Anders gesagt: Hier bekommen Sie z.B. eine neue Doppelhaushälfte für ca. 500.000 bis 550.000 Euro und das Gefühl, mit Ihren Ersparnissen der Münchner Immobilienwirtschaft geholfen zu haben.

Das Problem aber ist und bleibt: Da München nach wie vor eine Boomstadt ist, wird der Immobilienmarkt auch in Zukunft sehr hoch gehandelt bleiben. Der Gesetzgeber bzw. die Politik kann für diesen Sonderfall München nur schwer Akzente setzen: Subventionierte Modelle wie z.B. das "Münchner Modell" für Eigentums-/Mietwohnungen oder gar die Einfamilien-"Sparhäuser" aus den 80er Jahren konnten und können dies nicht wirklich ändern, es allenfalls abmildern. Es ist auch unklar, ob eine Aussetzung der Eigenheimzulage die ohnehin gebeutelte Bauindustrie dazu bringen würde, die Immobilien-Preise zu senken.

Als Bundestagsabgeordnete hätte ich in dieser Sache die Gesamtlage zu beurteilen und da ist München ebenso wie Hamburg ein Sonderfall in Deutschland. Die allgemeine Wohnraumsituation ist gut. Die Eigenheimzulage hat daher ihre Funktion erfüllt. Daher unterstütze ich die Bundesregierung darin, diese Mittel künftig Bildung, Forschung und Innovation zukommen zu lassen--was die Union immer noch im Vermittlungsausschuss blockiert.

Solche Gedanken über Probleme vor Ort macht sich der globale Kapitalismus natürlich nicht, der auf den Finanzmärkten weltweit kurzfristig von einer Schwellenland-Schwitzbude zu anderen hetzt und abgrast, was abzugrasen ist. Dass die Münchner Immobilienpreise daher nicht mit den Mehrwertzuwächsen einer Maquilladora konkurrieren können, ist kaum verwunderlich--das wird auch keine Regierung schaffen oder auch nur wollen.

Den von Ihnen beschriebenen landwirtschaftlichen Sachverhalt aus dem Münchner Umland kann ich nicht beurteilen: Meinen Sie damit die Stilllegungsprämien?

Ich hoffe, Ihnen ein wenig weitgeholfen zu haben.

Mit freundlichem Gruß

Stephanie Jung