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Stefan Ziller
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Hermann W. •

Werden Sie sich im Abgeordnetenhaus dafür einsetzen, dass Projekte, bei denen das Regenwasser von den Dächern den wohnnahen Bäumen zugeführt wird, aus dem Landeshaushalt finanziert werden?

Das bisherige Finanzierungsmodell für das Abkoppeln des Regenwassers von der Abwasserkanalisation sieht lediglich vor, dass dem Grundstückseigentümer das Niederschlagswassereinleitungsentgelt erlassen werden kann. Dieses Erlassen deckt bei weitem nicht die Kosten einer dezentralen Regenwasser-bewirtschaftung in obiger Form. Dazu gehört auf jeden Fall die personelle Pflege, vor allem der Sommerdienst der Bewässerung. Der Nutzen vital gehaltener Bäume kommt der gesamten Stadtgesellschaft zugute. Er kann mit rund 200 €/Baum/a beziffert werden. Eine Million Berliner Bäume erbringen pro Jahr 200 Mio € Nutzen. Eine solche Menge Bäume kann nicht ehrenamtlich gegossen werden. Pro Baum in einem „Regen-zu-Baum“-Projekt sollten jährlich 150 € in den Haushalt eingestellt werden. Das ist das Doppelte von dem, was bisher für Straßenbäume ausgegeben wird. Es zahlt sich aber aus.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Wollner,

in den vergangenen Jahren folgte ein Hitzesommer auf den nächsten. Berlins Bäume und Pflanzen leiden massiv unter der Trockenheit und den hohen Temperaturen. Diese extremen Wetterlagen werden noch stärker zunehmen. Es ist deshalb zentral, Berlin auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten und den Beweis anzutreten, dass und wie auch eine Metropole klimaneutral werden kann. Unsere Vision ist ein Berlin voller grüner Oasen und kühler Entlastungsräume, mit begrünten Haltestellen und schattenspendenden Alleen mit Pocket-Parks, Kanälen, grünen Dächern und begrünten Fassaden. Wir wollen den Umbau Berlins vorantreiben: zu einer Metropole, in der ökologische Verantwortung und Umweltgerechtigkeit sowie moderne Infrastruktur und eine gute Grundversorgung für alle keine Gegensätze sind, sondern Grundpfeiler einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

Deshalb müssen viele Flächen entsiegelt und gerecht verteilt werden, damit der wenige Regen vor allem dort nutzbar gemacht werden kann, wo er fehlt. Die Gründung der Regenwasseragentur war dafür ein erster wichtiger Schritt. Mit dem Programm „1.000 Grüne Dächer“ oder dem Berliner Energieund Klimaschutzprogramm werden auch auf der zivilgesellschaftlichen Ebene der Ausbau des Stadtgrüns und der Klimaschutz gefördert.

Projekte bei denen das Regenwasser von den Dächern den wohnnahen Bäumen zugeführt wird, sind sicher interessant. In Marzahn-Hellersdorf gibt es auch schon ein Projekt der Berliner Wasserbetriebe. Demnächst beginnen Arbeiten an der Hönower Weiherkette. Der Wasserstand des Beerenpfuhls und damit sämtlicher verbundener Teiche soll künftig durch die Einleitung von Regenwasser aus der benachbarten Wohnsiedlung verbessert werden.

Kurz: Meine Fraktion und ich haben uns bisher für die Stärkung der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung eingesetzt und werden dies weiter tun. In unserem Klimaaktionsplan für Marzahn-Hellersdorf haben wir folgendes vorgeschlagen:

"In allen Bebauungsplänen soll berücksichtigt werden, dass die Flächen(neu)versiegelung so gering wie möglich gehalten werden muss, um Aufheizungseffekte zu vermeiden und den Niederschlagsabfluss sowie die Regenwasserversickerung zu ermöglichen. Maßnahmen zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung, wie Flächen zur Versickerung von Niederschlagswasser, sollen zukünftig in allen Bebauungsplänen verankert werden."

viele Grüße
Stefan Ziller

 

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