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Stefan Müller
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Frage von Horst A. •

Frage an Stefan Müller von Horst A. bezüglich Wirtschaft

Ich halte den Austieg Deutschlands aus der Atom-Energie als den größten Fehler deutscher Politik der letzten zehn Jahre. Wir sind damit dabei uns langfristig aus dem Kreis der führenden Industrienationen zu verabschieden und das bei unserem Anspruch, Exportweltmeister sein zu wollen. Alle helfen fleisig mit, den Ast auf dem wir sitzen abzusägen. Wie kann dieser verhängnisvolle Weg gestoppt werden und wie kann die Energiefrage wieder sachgerecht und ideologiefrei diskutiert werden.

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Sehr geehrter Herr Arndt,

vielen Dank für Ihre Frage zur Energieversorgung.

Die Kernkraft ist in der Stromerzeugung, und hierbei insbesondere in der Grundlast, der wichtigste Energieträger. Aufgrund ihrer CO2-Freiheit werden in Deutschland jährlich 150 Millionen Tonnen Kohlendioxidausstoß eingespart, was der jährlichen Emission im Straßenverkehr entspricht.

Nach jetziger Rechtslage sollen bis 2021 alle 17 Kernkraftwerke vom Netz und 21.000 Megawatt Leistung ersetzt werden. Befürworter des Kernenergieausstiegs können aber nicht die Frage beantworten, wie diese Strommenge ohne Kernkraft möglich sein soll. Hält Deutschland an der Kernenergie fest, so wird bis 2020 mindestens 60% des inländischen Stroms CO2-frei produziert. Auch aufgrund von Versorgungssicherheit, Wettbewerb, Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit der Stromversorgung können wir auf Kernenergie nicht verzichten.

Würde die Kernenergie durch Erneuerbare Energien vollständig ersetzt, entsteht per Saldo keine Emissionseinsparung. Realistische Substitutionsmöglichkeiten sind derzeit nicht gegeben: Wind- und Solarenergie sind noch nicht grundlastfähig. Erdgas ist für die Grundlast zu knapp und teuer sowie mit relativ hohen Importrisiken verbunden. Wasserkraft und Biomasse reichen für den Strombedarf nicht aus. Das Weiterlaufen älterer Kohlekraftwerke erhöht den CO2-Ausstoß.

Darüber hinaus halte ich es für bedenklich, dass wir mit dem Ausstieg aus der Kernenergie unseren Technologievorsprung eingebüßt haben. Das wieder aufzuholen dürfte nicht leicht werden.

Entscheidend für die Energieversorgung in Deutschland ist ein vernünftiger Energiemix. Ich halte nichts davon einseitig auf nur einen Energieträger zu setzen. Das heißt, solange es keine klimaneutrale Alternative zur Kernenergie gibt, bin ich der Meinung, dass der Beschluss zum Ausstieg spätestens nach der kommenden Bundestagswahl zurückgenommen werden sollte.

Sie können sich künftig mit Ihren Fragen auch direkt an mich wenden unter

stefan.mueller@bundestag.de oder unter der Postanschrift Platz der
Republik 1; 11011 Berlin.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Müller, MdB

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