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Silvia Breher
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Frage von Andreas R. •

Frage an Silvia Breher von Andreas R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Breher,

ich schreibe Ihnen, da Sie Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sind.

Der weltweiten Landwirtschaft steht eine Krise bevor. Um das im Pariser Abkommen vereinbarte 2-Grad-Ziel noch erreichen zu können, dürfte die Weltgemeinschaft noch 900 Gigatonnen CO2 ausstoßen; da wir momentan 41 Gigatonnen pro Jahr ausstoßen, verbleiben uns somit noch etwa 20 Jahre, falls wir so weitermachen wie bisher. (Quelle: https://www.cicero.oslo.no/en/posts/climate/how-much-carbon-dioxide-can-we-emit ). Danach dürften wir dann schlagartig gar keine Emissionen mehr haben. Leider ein realistisches Szenario, denn in Deutschland sinken die Emissionen nicht. Im Gegenteil, man hält sogar in dieser Krisensituation an Kohle und Verbrennungsmotor fest.

Wiederholt haben Studien, die in den besten Fachzeitschriften (Science, Nature, PLOS) veröffentlicht wurden, gezeigt, dass die Einhaltung der Klimaziele ohne einen Umbau unserer Nahrungssysteme unmöglich ist (vgl. bspw. Aleksandrowic et al., 2016, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0165797 ). Jüngst haben Poore & Nemecek ( https://doi.org/10.1126/science.aaq0216 ) gezeigt, dass durch einen weltweiten Verzicht auf tierische Lebensmittel eine gewaltige landwirtschaftliche Fläche, die der gemeinsame Fläche von Australien, China, der EU und den USA entspricht, frei werden könnte.

Dabei geht es gar nicht um vegane Ernährung, sondern um eine Verringerung der Fleischmenge auf ein Normalmaß. Noch in meiner Kindheit gab es bei uns den Sonntagsbraten. Inzwischen wollen fast alle Menschen in Deutschland, aber auch in Schwellenländern wie China ihre tägliches Schnitzel essen. Dies ist offensichtlich nicht mit den CO2-Zielen vereinbar. Die Wahlergebnisse der Grünen in Bayern sind sicher auch ein Signal dafür, dass den Bürgern solche Themen immer wichtig werden.

Welchen Vorschlag hat die CDU, um unsere Ernährungssysteme in Einklang mit den Klimazielen zu bringen?

Mit freundlichen Grüßen
A. R.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Reichhardt,

der CDU und auch mir liegt nicht nur viel am Klimaschutz, sondern auch an einer gesunden Ernährung. Uns liegt es aber fern, den Menschen vorzuschreiben, wie sie sich zu ernähren haben.
Die Land- und Forstwirtschaft sichert unsere natürlichen Lebensgrundlagen und erhält die Basis für die Ernährungssicherung. Damit nimmt sie eine Sonderrolle ein. Es steht aber außer Frage, dass sie konkurrierenden Ansprüchen an die Erzeugung von Lebensmitteln, Futtermitteln und anderen Agrarrohstoffen, der Bewahrung von Natur und Umwelt und dem Klimawandel gerecht werden muss.

Die Landwirtschaft hat einen Anteil von rund 6,9 Prozent an den gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Und sie wird auch zukünftig ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zum Beispiel durch das Grünlandprogramm, aber auch die Digitalisierung und die moderne Technik wird die Landwirtschaft ressourcenschonender und ökologisch verträglicher werden. Darüber hinaus werden in vielen anderen Bereichen wie der Energieversorgung, der Wirtschaft und Industrie, dem Verkehrssektor, aber auch der Bebauung Regulierungen und Maßnahmen getroffen, um den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren.
Lassen Sie mich noch etwas zum Punkt Ernährung anmerken: Wir unterstützen einen gesunden Lebensstil und messen insbesondere der Ernährungsbildung eine große Bedeutung zu. Und das fängt schon bei unseren Jüngsten an. Es geht um Wissen über Inhaltsstoffe, Qualität, Herkunft, Verarbeitung und auch über die richtige Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln. Darüber hinaus setzen wir auf eine werteorientierte Verbraucherbildung, bei denen ethische Aspekte des Konsums, Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung zur Sprache kommen.

Mit freundlichen Grüßen
Silvia Breher

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