Robert Jarowoy
DIE LINKE
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Frage von Astrid B. •

Frage an Robert Jarowoy von Astrid B. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Jarowoy,

das Psychotherapeutengesetz von 1998 regelt u.a. die kostenpflichtige, berufsbegleitende Ausbildung für Psychologen zum Psychologischen Psychotherapeuten.
Innerhalb dieser Ausbildung müssen die Kandidaten auch als sogenannte „Psychologen im Praktikum (PIP)“ arbeiten. Diese Tätigkeit wird bisher nur in ganz wenigen Kliniken auch angemessen vergütet. Stipendien gibt es bisher nicht.
Z.T. tritt sogar die absurde Situation ein, dass Psychologen Ihre bezahlte Stelle kündigen müssen, um die gleiche Arbeit unbezahlt zu machen, damit sie als Praktikum anerkannt wird.
Meine Fragen an Sie:

1.) Stimmen Sie mit mir überein, dass Ärzte und Psychologen, die die gleiche Tätigkeit ausüben, für diese gleichwertig qualifiziert sind und die gleichen Verantwortungen tragen, auch das gleiche Honorar erhalten sollten?

2.) Sind Sie dafür, dass die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten für die entsprechend geeigneten Kandidaten aus allen sozialen Schichten zugänglich sein sollte?

3.) Falls ja, - in welcher Weise wollen Sie und Ihre Partei-Kollegen sich dafür einsetzen?

Mit freundlichen Grüßen,

Astrid Braack

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Braack!
Selbstverständlich sind wir, Die linkspartei.PDS, immer und überall für Gerechtigkeit, was gleiche Zugangs- und Qualifikationsmöglichkeiten für alle ebenso wie eine gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit beinhaltet. Wenn Praktika - genau wie auf anderer Ebene 1-Euro-Jobs - zunehmend genutzt werden, um Arbeit überhaupt nicht oder nur symbolisch zu entlohnen, so ist dies zu bekämpfen. Ein Praktikum sollte ein Hineinschnuppern in ein Berufsfeld sein und keine unbezahlte Arbeitsleistung, die noch dazu erzwungen wird. Daß die Arbeit von Psychologen/innen ähnlich zu bewerten sein müßte wie die von Ärzten, finde ich selbstverständlich Allerdings scheint es mir auch innerhalb der Ärzteschaft hinsichtlich der Bezahlung große Ungerechtigkeiten zu geben, dahingehend, daß die einen sich dumm und dämlich verdienen und die anderen nahezu rund um die Uhr für relativ wenig Geld arbeiten müssen. Diese Tendenz wird sich mit der neoliberalen Privatisierungspolitik des Gesundheitsbereichs sicherlich noch verschärfen - es sei denn, es kommt zu einer Umkehr, für die wir eintreten. Die gerechte Versorgung aller Menschen mit medizinischen und natürlich auch psychologischen Hilfen sollte eine Grundlage der Gesellschaft sein. Dabei brauchten wahrscheinllich immer mehr Menschen eine psychotherapeutische Betreuung, denn nachdem ich jetzt selber als langjähriger kaufmännischer Geschäftsführer mit 52 arbeitslos geworden bin, weiß ich, wie schwer es ist, in so einer Situation nicht in Frustration und Lethargie zu versinken, also in eine Lage, aus der man alleine nur sehr schwer herausfindet. Unsere Partei wird im einzelnen vermutlich keine Macht haben, etwas zu verändern, aber sie wird insgesamt hoffentlich eine starke Opposition gegen die ganze neoliberale Politik aufstellen können und damit die anderen zwingen, sich ein bißchen zu bewegen, statt ihre unsoziale und unsolidarische Politik noch zu verschärfen.
In diesem Sinne grüße ich Sie und wünsche Ihnen alles Gute!
Robert Jarowoy