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Frage von Thomas S. •

Frage an Rainer Arnold von Thomas S. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Arnold!

Sie schreiben am 6.01.2011 auf die am 24.12.2010 von Herrn Gerhard Reth gestellte Frage betreffs der Nachwuchswerbung der Bundeswehr an deutschen Schulen, Zitat Herr Rainer Arnold:

"Nur auf Einladung einer Schule kommen Jugendoffiziere in die Klassen und stellen sich den Fragen von Schülern und Lehrern. In einer offenen Diskussion und mit anschaulichem Unterrichtsmaterial vermitteln sie die Grundsätze der deutschen Sicherheitspolitik und beschreiben die Funktionsweise der globalen Politik. Die Jugendoffiziere der Bundeswehr helfen den Schülern dabei, diese komplexen Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Sie wurden methodisch-didaktisch geschult und bieten einen schülergerechten Unterricht."

http://www.abgeordnetenwatch.de/rainer_arnold-575-37452--f273317.html#q273317

Zunächst wundert mich, dass sie die Auftritte der der Bundeswehr, mit der diese für sich selber wirben will, als Form eines laut Ihren Worten "schülergerechten Unterrichtes" bezeichnen wollen.

Frage 1:

Was verstehen Sie konkret bezogen auf die Nachwuchswerbung der Bundeswehr an deutschen Schulen unter einem "schülergerechten Unterricht"?

Frage 2:

Könnten Sie mir als studiertem Pädagogen konkretere Informationen betreffs der "methodisch-didaktischen" Schulung der benannten Jugendoffiziere liefern (Art und Dauer der Ausbildung)?

Frage 3:

Können Sie definitiv ausschließen, dass die im Rahmen einer solchen Veranstaltung geworbenen Schüler als beruflicher Nachwuchs der Bundeswehr eventuell bei Kampfhandlungen dieser Armee eingesetzt werden?

Falls Sie Frage 2 mit "ja" beantworten wollen, bitte ich um eine ausdrückliche Begründung.

Sollten Sie einen militärischen Einsatz der von der Bundeswehr in Schulen beworbenen und in Folge dessen von der Bundeswehr verpflichteten Jugend nicht definitiv ausschliessen können/wollen:

Frage 3:

Können Sie Werbung zu evtl. lebensgefährlichen Berufsfeldern in der Schule verantworten?

Mit freundlichen Grüßeb, Thomas Schüller

Portrait von Rainer Arnold
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schüller,

vielen Dank für Ihre Frage, auf die ich gerne antworte.

Nach der Aussetzung der Wehrpflicht geht es mir darum, alle Freiwilligendienste, die der Bund anbietet, zu fördern. Die SPD hat hierzu wegweisende Konzepte vorgelegt. Der Freiwilligendienst bei der Bundeswehr ist dabei nur einer unter vielen - wir wollen die Stärkung aller Freiwilligendienste.

Da es sich bei diesen Freiwilligendiensten um Dienste für unser Land, für die Allgemeinheit handelt, halte ich die Aufklärung und Information über deren Art und Inhalt auch an Schulen für erforderlich. Die Jugendoffiziere leisten dabei für die Bundeswehr auf bewährte Art und Weise gute Dienste. Deshalb sollte man auf sie auch in Zukunft nicht verzichten.

Es geht bei den Besuchen von Jugendoffizieren im Schulunterricht nicht um die Rekrutierung von Personal für unsere Armee, sondern um Aufklärung über Auftrag und Wesen der Bundeswehr und Information über sicherheits- und verteidigungspolitische Themen. Hierzu sind mit verschiedenen Bundesländern und dem Bundesverteidigungsministerium sogenannte Kooperationsverträge geschlossen worden. Diese Kooperationsverträge sind getreu unserem föderalem System von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Von einer Werbung für lebensgefährlichen Berufsfeldern kann nicht die Rede sein - Personalwerbung gehört ausdrücklich nicht zum Aufgabenfeld der Jugendoffiziere.

Unter folgenden Links finden Sie weitere hilfreiche Informationen und Antworten zur Arbeit und Ausbildung der Jugendoffiziere:

· http://www.jugendoffizier.eu/startseite/

· http://www.jugendoffizier.eu/fileadmin/user_upload/allgemein/JugendoffizierbroschueJu_2009.pdf

· http://hessen.jugendoffizier.eu/

Die Jugendoffiziere kommen nur auf Einladung an eine Schule und der Unterricht wird im Vorfeld mit dem zuständigen Lehrer vorbereitet. Es bleibt abzuwarten, wie und ob überhaupt in Zukunft für die neureformierte Bundeswehr Veranstaltungen dieser Art ablaufen werden. Dazu kann ich Ihnen über den Stand der Planung des Bundesverteidigungsministeriums noch nichts sagen.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Arnold