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Petra Pau
DIE LINKE
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Frage von Gabriele D. •

Frage an Petra Pau von Gabriele D. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Pau,

Seit 2013 kämpfen Mitarbeiter der Jugendämter um bessere Bedingungen und Mindest-Personalausstattungen insbesondere in den Regionalen Sozialen Diensten.
Auf den massiven Druck hin, haben sich Verantwortungsträger in Bewegung gesetzt und Anfang 2015 einen Maßnahmeplan zu Bewältigung der Probleme (die durch den massiven Stellenabbau ab 2011 geschaffen wurden!) erstellt.
Es muss leider feststellt werden, dass wesentliche Maßnahmen (die beschlossene Fallzahlbegrenzung, mehr Gehalt, mehr Personal für Mindestqualität) immer noch nicht umgesetzt sind und die Arbeitssituation weiterhin hoch prekär ist.
Stellenzuwächse die jetzt für die Zunahme der Bevölkerung (wachsende Stadt) erfolgen, lösen keineswegs die o.g. Probleme! Es kommen stattdessen neue Probleme hinzu:
- neue Stellen können inzwischen, wegen Fachkräftemangel nicht besetzt werden
- neue Kollegen_innen bleiben nicht.
Die Sozialarbeiter haben Verantwortung für das Leben vieler Kinder. Die Arbeit im Jugendamt erfordert sehr viel Fachwissen, persönliche Stärke, professionelle Distanz und psychische Belastbarkeit. Sozialarbeiter*innen und Erzieher*innen in der Kinder- und Jugendhilfe erleben täglich die Schicksale von Menschen, die hinter den „offiziellen Statistiken“ stehen; sehen die Folgen von Vernachlässigungen, Gewalt,Traumatisierungen, Obdachlosigkeit und Flucht, und erleben die seelischen Probleme dieser Kinder und Jugendlichen, die mit mit Arbeitslosigkeit, Sucht, psychischen Erkrankungen, finanzieller Not und anderen Problemen ihrer Eltern zu tun haben.
Ein Kernsatz des Kinderschutzes lautet: „Die staatliche Gemeinschaft wacht über das Wohl der Kinder.“ Dieser Auftrag – also das Wächteramt, den die Jugendämter zu gewähren haben – kann unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr erfüllt werden!

Werden Sie und Ihre Partei etwas tun um diesen Zustand zu ändern und wenn ja, was genau wird das sein?

Vielen Dank für Ihre Antwort

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Antwort von
DIE LINKE

Ihr Hinweis, liebe Frau Dermitzel , ist richtig und ich teile Ihre Einschätzung der hohen Verantwortung, mit der sich die Mitarbeiterinnen des Jugendamts den Aufgaben widmen, zu 100 Prozent. Wie Sie wissen, ist gerade unser Bezirk besonders betroffen, viele Problemfelder treffen in den Familien aufeinander, die aus der beruflichen Situation, Arbeitslosigkeit, dem gefühlten Abgehängt Sein, aber auch vielen Schicksalen von Einsamkeit und Überforderung entstehen.
Sie sind sicher selbst in diesem Thema engagiert und wissen, dass die LINKE mit ihrer Abgeordnetenhaus - Fraktion ebenso wie die Stadträtinnen sich zu jeder Zeit und mit allen Mitteln für die Umsetzung des Maßnahmenplans eingesetzt haben. Nicht zuletzt ist es der Jugendamtsleiter von Marzahn-Hellersdorf gewesen, der hier in entscheidender Weise mit am Papier gearbeitet hat. Alle Stadträte, Jugendamtsleiter, aber auch der Rat der Bürgermeister hat sich inzwischen zum Umsetzung bekannt.
Dass dies schleppend geschieht, dass die Einstellung von neuen Mitarbeiterinnen zu lange dauert, dass die Zahl der Bewerberinnen inzwischen kleiner werden, beschreiben Sie richtig. Sie können sich sicher sein, dass wir als LINKE uns jederzeit für eine angemessene Ausstattung der Jugendämter einsetzen und das auch weiter tun werden.
Sie können sicher sein, dass wir den bundespolitischen Versuchen, hier die rechtlichen Bedingungen einzuschränken, mit aller Macht entgegenwirken werden.

Sie finden die Position auch auf der Website der Berliner Linken: http://www.die-linke-berlin.de/wahlen/berlin_2016/politik_von_a_bis_z/jugendaemter/

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau

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