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Frage von Benjamin L. •

Frage an Norbert Glante von Benjamin L. bezüglich Verkehr

Guten Tag Hr. Glante,

wir sind eine Gruppe von Wirtschaftsingenieuren an der TU-Berlin, die sich im Rahmen eines Projektes am Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung mit dem Thema der politischen Rahmenbedingungen zur Vereinheitlichung der Ladestecker und Aufladestationen für Elektrofahrzeuge beschäftigt. Dazu haben wir einen Fragebogen entwickelt, der den Status quo der politischen Bemühungen in diesem Bereich klären soll und aufzeigen soll in welche Richtung sich die langfristige Planung entwickelt.

Wir hoffen, dass wir mit den Resultaten der Arbeit eine Handlungsempfehlung an die Politik geben können und würden uns daher sehr über eine ausführliche Beantwortung der Fragen freuen.

Elektrofahrzeuge sind auf ein breites und einheitliches Netz von Ladestationen angewiesen um flächendeckend funktionieren zu können. Die Hersteller von Elektroautos unterscheiden sich aktuell noch stark in der Verwendung unterschiedlicher Ladeschnittstellen. Speziell in der deutschen Automobilindustrie ist der Mennekes-Stecker am weitesten verbreitet und gilt hierzulande bereits als die Norm, jedoch ohne politische Grundlage.

Wir haben uns folgende Fragen überlegt:

Frage 1: Inwiefern haben Sie/Ihre Partei sich bereits mit oben geschilderter Thematik beschäftigt?

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen sind bereits getroffen worden, um dem Problem zu begegnen?

Frage 3: Welche Ziele möchten Sie hinsichtlich der Problematik erreichen?

Frage 4: Mit welchen konkreten Maßnahmen sollen diese Ziele erreicht werden?

Frage 5: Wo sehen Sie die größten Probleme bei der Umsetzung einer einheitlichen Ladeinfrastruktur?

Falls sie noch Fragen zur Thematik haben, können uns gerne jederzeit kontaktieren. Auch für ein persönliches Interview oder eine Stellungnahme weiterer Kollgen wären wir sehr dankbar.

Wir bedanken uns rechtherzlich für die Beantwortung der Fragen und die von Ihnen aufgewendete Zeit.

MfG
Benjamin Liebheit

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Liebheit,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Im Folgenden habe ich Ihnen entsprechende Informationen zusammengestellt.

Frage 1: Die beschriebene Problematik fällt nicht in den Aufgabenbereich des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie, in dem ich tätig bin. Das Feld der Elektromobilität wird federführend vom Verkehrsausschuss bearbeitet, in dem mein Kollege Ismail Ertug tätig ist. Die Kollegen im Verkehrsausschuss befassen sich zurzeit vor allem mit der Richtlinie über den "Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe", die wichtige Punkte zur Vereinheitlichung des Ladesteckers und zum Aufbau der Ladeinfrastruktur beeinhaltet.

Frage 2: Einige Prozesse für die Vereinheitlichung der Ladestecker wurden in den letzten Jahren bereits begonnen. So hat die Europäische Kommission der europäischen Normungsorganisationen (ESO) im Jahr 2010 einen Auftrag (M468) zur Ausarbeitung neuer Normen bzw. deren Überarbeitung erteilt.

In der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über den "Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe" hat man sich nun auf folgende Festlegungen verständigt:

Wechselstrom-Hochleistungs-Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge sind aus Gründen der Interoperabilität mit Kupplungen des Typs 2 nach der Norm EN62196-2:2012 auszurüsten.

Gleichstrom-Hochleistungs-Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge sind aus Gründen der Interoperabilität mit Kupplungen des Typs „Combo 2“ nach der einschlägigen EN-Norm auszurüsten, die bis 2014 verabschiedet werden soll.

Im Trilog-Verfahren beraten Europäisches Parlament, Europäische Kommission und Ministerrat demnächst über die Umsetzung der Richtlinie.

Mehr Informationen finden Sie auf folgenden Seiten und Dokumenten:

http://www.cencenelec.eu/standards/Sectors/ElectricVehicles/Pages/default.as
px

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2013:0018:FIN:DE:P
DF

Frage 3: Ziel ist es, alle Ladestationen EU-weit mit den gleichen Ladesteckern auszustatten und damit für alle Elektrofahrzeuge nutzbar zu machen, egal aus welchem EU-Mitgliedsland sie kommen.

Frage 4: Durch eine hoffentlich schnelle Umsetzung der Richtlinie durch die Mitgliedstaaten hoffe ich auf eine weitere Verbreitung des Steckers Typ 2. Hier sind die Mitgliedstaaten gefragt, denn sie müssen die richtigen Anreize für den Bau der Infrastruktur schaffen.

Frage 5: Fahrzeughersteller müssen zügig den Stecker des Typs 2 flottenweit einsetzen. Sonst sind die Infrastrukturbetreiber gezwungen, über eine längere Zeitspanne parallele Ladesysteme anzubieten. Das senkt die Synergieeffekte und hemmt die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Informationen weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Glante