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Nicole Höchst
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Frage von Rebecca R. •

Frage an Nicole Höchst von Rebecca R. bezüglich Familie

Hallo Frau Höchst,

ich habe heute gelesen, dass Sie meine Ehe für weniger wertvoll halten als die Ehe nicht-gleichgeschlechtlicher Paare und dass ein gesetzlicher Schutz vor fremden Attacken auf meine Lebensführung und Partnerwahl von Ihnen als "Nischenpolitik" bezeichnet und abgewertet wird.

Auch habe ich gelesen, dass Sie der Ansicht sind, dass ein guter Freund von mir kein Kind adoptieren dürfen sollte, obgleich er hochgradig verlässlich und verantwortungsvoll ist und seine Kompetenz im Bereich Kindererziehung seit Jahren unter Beweis stellt.

Aufgrund Ihres neuen Amts im Kuratorium der Markus-Hirschfeld Stiftung, möchte ich Sie bitten, mir diese Positionen ganz persönlich zu begründen: Warum ist meine Ehe (seit 2009 bestehend und hochgradig stabil, wenn auch gesetzlich nicht so benannt) in Ihren Augen weniger wert als beispielsweise die Ehe meiner Eltern und warum glauben Sie, meinem Freund auf der Grundlage seiner Partnerwahl gesetzlich untersagen zu müssen, ein Kind zu adoptieren?

Mit freundlichem Gruß,
R. R.

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Antwort von
AfD

Sehr geehrte Frau Rolke,

gern antworte ich auf Ihre Fragen.

Halten Sie gleichgeschlechtliche Ehen für schlechter als nichtgleichgeschlechtliche?
Ich habe viele persönliche Beziehungen zu Schwulen und Transgender, auch innerparteilich, die sich mehrheitlich in diesem Land nicht repräsentiert fühlen.
Wenn zwei Menschen sich lieben, egal welchen Geschlechts, und zusammenleben, so steht es niemandem auf der Welt an, darüber Urteile zu fällen oder deren Zwei- und Gemeinsamkeit gar abzuwerten, wenn diese einvernehmlich und unter Erwachsenen stattfindet. Ich bin, wie wir alle für die größtmögliche Freiheit eines jeden, solange sie nicht die Freiheiten anderer einschränkt.
Man muss aber aus ganz pragmatischen Gründen unterscheiden, welche Form des Zusammenlebens eine Gesellschaft reproduziert - und die zwingend notwendigen! Kinder hervorbringt - und welche nicht. Kinder groß ziehen bedarf gesellschaftlicher Anerkennung und muss durch ihre Heraushebung die Wertschätzung der Gesellschaft deutlich machen. Für jede Gesellschaft ist dies von existentieller Bedeutung. Deshalb ist auch im Grundgesetz der besondere Schutz der Familie, bestehend aus Mutter, Vater und Kind, gesondert verankert.
Die klassische Familie zu fördern, bedeutet nicht gleichzeitig eine Herabwürdigung anderer Lebensmodelle. Letzteres wird aus propagandistischen Gründen nur zu gern unterstellt.

Warum bezeichnen Sie gesetzlichen Schutz vor fremden Attacken als „Nischenpolitik“?
Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass ich dies nie in einem solchen Kontext geäußert habe. Insofern erübrigt sich eigentlich eine weitere Stellungnahme.
Ich möchte dennoch mit einem Bild antworten, denn Sie scheinen sich am Wort “Nischenpolitik“ zu stören:
Eine Nische ist ein kleinerer Teil eines in Summe größeren Raumes. Da ist keinerlei Wertung. Dennoch wird ein Raumausstatter sein Hauptaugenmerk nicht vorrangig auf die Nische legen. Sie ist lediglich eine Facette des Raumes und ist sie gestaltet, wird jeder sich darüber freuen.
Und genau diese Wertigkeit macht eine gesunde Gesellschaft aus. Sie nimmt ihre Verantwortung gegenüber Randgruppen wahr und integriert sie in den gesellschaftlichen Großraum. Mehr aber auch nicht. Wird die Mehrheit in Lebenssituationen gebracht, in denen ein Kinderwunsch möglichst spät im Leben, nur unzureichend oder gar nicht mehr realisiert werden kann, gefährdet es die gesamte Population. Statt den Großraum attraktiv zu gestalten, beschäftigt man sich in diesem Land überproportional mit der Nische. Man betreibt also Nischenpolitik. Betroffene sehen das zwangsläufig anders und betreiben Lobbyarbeit. Das ist wichtig und völlig normal. Die derzeitige Politik wird den gesellschaftlichen Erfordernissen aber nicht gerecht. Und genau da setzt meine Kritik an. Während viele Millionen jedes Jahr für Genderforschung ausgegeben werden, die Ehe für alle durchgeboxt wird und man im Glauben lebt, ein Kindergeld plus sei ein voller Erfolg, ist die Geburtenrate nach wie vor auf einem Niveau, welches die Gesellschaft weiter schrumpfen lässt. Dort muss man anzusetzen und eine Reform durchführen, welche den Namen auch verdient.

Adoption
Solange Ehepaare jahrelang auf Adoptionskinder warten müssen und diesen Wunsch häufig genug nicht erfüllt bekommen, ist eine Adoptionsfreigabe für Dritte nicht im Sinne der Kinder. Wer sich mit dem Nachwuchs und seinen Bedürfnissen nur ansatzweise beschäftigt hat, weiß, dass Männer und Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten auch verschiedene Aufgaben wahrnehmen und als Bezugspersonen wechseln. Eine liebevolle Beziehung mit Mann und Frau hat Vorrang vor einem liebevollen Alleinerziehenden und Vorrang vor einer Beziehung mit liebevollen gleichgeschlechtlichen Paaren. Und hier geht es um Kindeswohl und nicht um Ausgrenzung. Nicht die Bedürfnisse von jemandem, der geeignet ist, stehen im Vordergrund, sondern die des Kindes.
Im Übrigen finde ich es toll, wenn jemand bereit ist, ein Kind zu adoptieren, egal aus welcher Nische er/sie kommt.

Mit freundlichen Grüßen
Nicole Höchst

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