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Miriam Staudte
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus S. •

Sehr geehrte Frau Staudte! Stimmen Sie den öffentlichen Stellungnahmen des BUND und der IPPNW zum "10-Micro-Sievert-Konzept" zu?

Sehr geehrte Frau S.
In den Stellungnahmen des BUND
www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/atomkraft/atomkraft_radioaktive_stoffe_freigabe.pdf
und der IPPNW
www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Ulmer_Expertentreffen_-_Gefahren_ionisierender_Strahlung.pdf
wird aufgezeigt, daß das "10-Mikro-Sievert-Konzept" wissenschaftlich nicht haltbar ist und zu nicht unerheblichen Teilen auf falschen Annahmen beruht. Damit fällt zugleich die vermeintliche wissenschaftliche Grundlage des seit vielen Jahren praktizierten "Freimessens" radioaktiver Abfälle in sich zusammen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr. S.,

 

danke für Ihre Fragen zum Umgang mit radioaktiven Abfällen. Ich würde die beiden ersten Fragen im Zusammenhang beantworten. (Daher wird zweimal der gleiche Text erscheinen.)

 In den nächsten Jahren werden beim Rückbau von Atomkraftwerken große Mengen von Abfällen anfallen, auf die bislang das sog. Freimessungs-Verfahren angewandt wird.

 

Die Abfallfreigabe auf Basis des 10-Mikrosievert-Konzepts sehe ich kritisch. Das Freigabeverfahren wird in der Strahlenschutzverordnung definiert und umfasst auch Alphastrahler wie Plutonium. Freigegebene Abfälle werden auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen entsorgt. AKW-Bauschutt kann im Straßen- oder Hausbau recycelt werden. Metallschrott aus dem Rückbau wird in Hochöfen eingeschmolzen. So gelangt Radioaktivität in den Umlauf. Doch eine bundesweite Dokumentation des Verbleibs der Abfälle und ein Monitoring der Strahlenbelastung ist nicht vorgesehen, sodass eine Konzentration der Strahlenbelastung insbesondere für einzelne. Individuen nicht ausgeschlossen werden kann. Ich halte das Prinzip „Verteilen und Verdünnen“ für fragwürdig, denn es gibt bei Strahlung keine Unbedenklichkeitsschwelle. Um die Belastungen der Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, muss meiner Meinung nach die Freigabepraxis überprüft werden.

Viele Grüße in den Ortenau-Kreis,  in dem ich als Kind gewohnt habe.

 

Miriam Staudte
Stellv. Fraktionsvorsitzende
Sprecherin für Landwirtschaft,Tierschutz & Atompolitik