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Michael Thews
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Frage von Reiner L. •

Frage an Michael Thews von Reiner L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Thews,

im Zusammenhang mit Klimaschutz hätte ich eine Frage.
Ich halte es für Wahnsinn, was und aus welchen Gründen durch die ganze Welt transportiert wird.
Da sind z.B. Blechteile, die in hier produziert (Rohstoff Blech aus China), in Afrika mit Kleinteilen versehen, in Frankreich beschichtet, in Deutschland fertig gestellt und in Spanien in einem VW-Werk eingebaut werden. Oder die Schweine und Rinder, die durch Europa transportiert werden, weil Parmaschinken aus Italien (hergestellt aus deutschen oder dänischen Ferkeln) besonders gefragt ist.
Siehe dazu: https://www.deutschlandfunkkultur.de/tiertransporte-das-unnoetige-leiden-quer-durch-europa.976.de.html?dram:article_id=437747

Warum sind die Tomaten aus Holland günstiger als die vom Nachbarbauern.
Ich war früher mal Selbstversorger, hatte immer ein „glückliches“ Schwein, um für uns selbst Fleisch und Wurst zu erzeugen. Doch wegen Auflagen und Verordnungen zur Hausschlachtung ließen wir es dann sein.

Auch dass von AMAZON, DHL, Google u. Co. Güter und Waren, die hier online bestellt werden, ohne nennenswerte Transportkosten liefern können, ist doch Irrsinn. In Leipzig gab es in 2018 80.000 Flugbewegungen. 1. Fracht von DHL für z.B. Haarspray, Schminke, Bohrmaschinen und Co. (1.2 Mio. Tonnen Fracht) und 2. Flüge für 2.5 Mio. Fluggäste. Ist es notwendig, dass durch Billigflüge jeder überall auf der Welt Urlaub machen kann?
Um den Transport-Wahnsinn ein wenig Herr zu werden, müssen umweltschädliche Transporte jeglicher Art teurer werden. Nicht das Kerosin oder der Diesel selbst, sondern der Transport von Waren, Gütern und Lebewesen bei z.B. mehr als 100 km Wegstrecke.

Wäre nicht eine Besteuerung sinnvoll, die es unwirtschaftlich macht Haarspray aus den USA zu beziehen, als es im hiesigen Laden zu kaufen?? In dem Zusammenhang wäre auch eine Förderung umweltschonender Transporte (z.B. Innereuropäische E-Lok-Güter- und Personenzüge) machbar.

Vielen Dank für Ihre Zeit.

MfG
R. L.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr L.,

gerne antworte ich auf Ihre Anfrage.

Es ist meiner Auffassung nach vollkommen richtig, dass der Einkauf regionaler Waren insbesondere bei Lebensmittels besser ist. Ich zum Beispiel versuche so oft es geht bei Bauern vor Ort zu kaufen und mich im Supermarkt an die regionalen Lebensmittel zu halten. So werden unnötige Transportwege eingespart und der lokale Verbraucher gestärkt.
Nicht umsonst ist es Ziel der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auf Bundes- und Europaebene, in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union auf einen immer stärkeren ökologischen Ansatz zu setzen und diesen zu fördern. Letztlich handelt es sich bei aller Förderung aber um eine Entscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher, diesen ökologischen Ansatz dann auch mit dem Kauf zu belohnen.

Ich denke hierbei nicht, dass sich das Rad der Globalisierung ganz zurückdrehen und die Uhr sich auf Null stellen lässt. Denn der Handel ist ein wichtiger Bestandteil unserer global ausgerichteten Wirtschaft. Das bedeutet jedoch nicht, dass man vor den sinnlosen Warenverschiebungen die Augen verschließen muss. In meinem Themenbereich, der Abfallverwertung, gibt es immer wieder Geschichten über die Verschiffung von Schrott und Müll in ostasiatische Länder. Ich habe mich hier in den letzten Jahren, beispielsweise durch die Verschärfung des ElektroG und der Zollbestimmungen für die Ausfuhr, dafür eingesetzt, dass solch ein Verhalten immer schwieriger wird. Es ist unsere Pflicht, aber auch unsere Chance, dafür zu sorgen, dass unser Abfall auch in Deutschland verwertet wird.

In gleichem Maße liegt es auch an anderen Politikfeldern, die Auswüchse der Globalisierung im Zaum zu halten. Denn der Umweltschutz betrifft uns alle.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Thews

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