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Michael Schlecht
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Frage von Bruno F. •

Frage an Michael Schlecht von Bruno F. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Schlecht,

welche Probleme sehen Sie darin, dass über 90% der Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken bei Vergabe von Krediten stattfindet?

Quelle: Joseph Huber/James Robertson "Geldschöpfung in öffentlicher Hand"
S. 8 zweiter Absatz

lg
bruno fischler

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Fischler,

herzlichen Dank für Ihr Interesse.

Ich sehe grundsätzlich kein Problem in der Geldschöpfung der Banken. Die Kredite der Geschäftsbanken werden durch die Zinspolitik der Zentralbank sowie die Mindestreserven reguliert.

Wir brauchen in der Krise sogar billiges Geld der Zentralbank, damit die Wirtschaft wieder in Gang kommt.

Das Problem ist was mit diesem Geld passiert. Die Beseitigung der Verkehrsregeln auf den Finanzmärkten hat dazu geführt, dass Zentralbank für Spekulation mit Währungen, Aktien und Rohstoffen missbraucht wird. Oder dass viele Geschäfte außerhalb der Bilanz geführt werden. Die Zentralbank verliert so an Einfluss auf die Geschäftsbanken.

Wir brauchen daher eine strenge Regulierung des Finanzsektors. Die USA diskutieren daher ein Verbot des "Eigenhandels". Dann könnten Banken zumindest nicht mehr mit Kundeneinlagen im Casino zocken. Das wäre ein erster Schritt. Die Bundesregierung lehnt dies ab.

DIE LINKE. fordert darüber hinaus eine Überführung der Banken in öffentliches Eigentum. Dann kann der Staat den Schrott aus den Bilanzen sortieren, die Zocker an die Leine nehmen und die Steuerzahler für die Bankenrettung entschädigen.

Zur Theorie der Geldpolitik empfehle ich zwei Texte

Eine Einführung in die Geldpolitik der EZB

http://www.dielinke-europa.eu/uploads/media/studie6.pdf

sowie einen Artikel von James K. Galbraith

http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2008/september/das-scheitern-des-monetarismus

Ich hoffe ich konnte Ihnen mit dieser Antwort weiterhelfen.