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Michael Pardon
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Frage von Gertrud G. •

Frage an Michael Pardon von Gertrud G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geerter Herr Dr. Pardon

Welche Meinung haben Sie, zur Rentee mit 67 bei gleichzeitigem Anstieg der Mindestlohn Empfänger und ein Euro Jobber.

Mfg.
G. Grohmann

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Antwort von
WASG

Sehr geehrte Frau Grohmann, vielen Dank für Ihre Fragen, die sehr aktuell sind und immer mehr Menschen in diesem Lande berühren.
Zunächst erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass wir uns in einer kapitalistischen Gesellschaft befinden, wo die Interessen des Groß-Kapitals dominieren. Ihre aufgeworfenen Fragen sind Teil des Grundkonfliktes zwischen Kapital und Arbeit. Daher sind die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 und die Ausweitung von sogenannten prekären Arbeitsverhältnissen wie Niedriglohnsektor, 1¤-Jobs usw. nicht dem Wohl der schaffenden Bevölkerung gerichtet, sondern zielt darauf die Kapital-Profite zu maximieren, die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer zu machen. Letztlich ist das Ausbeutung pur - eine Schande für ein so entwickeltes und reiches Land wie Deutschland. Mit der Monstranz "Globalisierung" sollen weltweit die Werktätigen miteinander für die geringste Bezahlung ihrer Arbeit konkurrieren. Dabei schafft nur die Arbeit den gesellschaftlichen Reichtum, den sich einige Wenige aneignen. Eine andere Gesellschaft muß her, eine andere Welt ist möglich.
Zum Renteneintrittsalter ist klar, dass hier die regierenden Handlanger des Kapitals von CDU und SPD nur die verdiente Rente kürzen wollen, denn ausreichend Arbeitsplätze ( derzeit sind es real über 7 Mill. Arbeitslose) gibt es in diesem kapitalistischen Wirtschaftssystem bis dato nicht und wird es erst recht nicht geben. Die Jugendarbeitslosigkeit steigt um bedrohliche Ausmaße ! Zukünftig werden höchstens 20-25% der arbeitsfähigen Bevölkerung gebraucht, um im notwendigen Maße zu produzieren (oder produktionsnahe Dienstleistungen). Deshalb müssen völlig neue Arbeitsmodelle her. Arbeit ist ein lebensnotwendiges Gut und muß der Allgemeinheit dienen. Arbeit, dass ist produzierende, dienstleistende, kulturschaffende, gesellschafftlich (Hilfe und Pflege, sportliche etc.) nützliche. Alle sollten arbeiten und deshalb muß die erforderliche Arbeit aufgeteilt werden. Die Menschheit muß lernen, mehr zu teilen, sonst überlebt sie so nicht. Wir fordern, dass die Arbeitszeit erheblich verk
ürzt wird( aber mit existenzsichernder Bezahlung). Aktuell fordern wir einen Mindestlohn von brutto 8 bis 10 ¤ je Stunde. In Frankreich oder England bestehen hier schon gesetzliche Grundlagen für ca. 8 ¤. Gesellschaftliche Arbeit ist durch das Gemeinwesen (Staat) ebenfalls entsprechend zu vergüten. Letztlich muß der Werktätige ein Nettoeinkommen haben, dass deutlich (z.B.30%) gegenüber dem gestzlich definierten Existenzminimum liegt. Deshalb sind Minderbeschäftigungsverhältnisse oder "1 bzw.1,5¤-Jobs" auf Dauer einfach Ausbeutung von Arbeitskraft und daher abzulehnen. Für diese Beschäftigten sind mit allen gebotenen Mitteln ordentlich sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen. Leider schafft auch hier die Rot-Rote-Regierung in Berlin immer mehr solcher prekären Arbeitsplätze und baut gestehende Arbeitsplätze (in Schulen, Kultureinrichtungen, Sozialeinrichtungen) ab. SPD und PDS werden so immer mehr zu Handlangern des Kapitals. Ich hoffe, Frau Grohmann ich ko
nnte einige Facetten dieser komplizierten Thematik darstellen. Gerne können Sie mich auch nach den Wahlen diesbezüglich beim Wort nehmen. Bitte gehen Sie und Ihre Familie wählen und treffen Sir die richtige Wahl. Mit freundlichen Grüßen Dr. Michael Pardon