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Michael Pardon
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Frage von Bernd M. •

Frage an Michael Pardon von Bernd M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Pardon,
bei meiner vvorigen Frage hjaben Sie mir, wie ihre Kollegin aus Östereich am Stand der WASG unterstellt, dass ich nicht weiß was Trotzkismus ist. Das ist eines der Probleme die ich bedauernd zur Kenntnis nehme. Als überzeigter Marxist bin ich nicht bei 6 Bänden stehen geblieben, sondern sehe das Kapital von Marx als höchstes aktuelles Werk an. Trotz meiner wissenschaftlichen Ausbildung setzen Sie mich auf eine Position , wie es Mario Czaja in Mahlsdorf/Kaulsdorf von der CDU im Umgang mit Linken und Antifasdchisten versucht. Die PDS-ler Wolfgang Brauer, Dr. Margritt Barth, Bärbel Holzheiuer, Gabi Hiller, der Sozialberater Klaus-Jürgen Dahler, der Bürgermeister Uwe Klett sind LInke, die sich über viele Jahre als Marxisten verläßlich gezeigt haben. Warum bekämpfen Sie gemeindsam mit Mario Czaja von der CDU diese Antifaschisten und Marxisten?Glöauben Sie dass unds Ossis die Trotzkisten den Klasenkampf aus Westsicht erklären müssen?

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Antwort von
WASG

Sehr geehrter Herr Maier,

ich verstehe schon Ihre (eigentlich müßten wir uns als Linke und Genossen Duzen) Auffassung und denke, dass man sich außerhalb dieser Kandidatenwatch-Runde übers Links-Sein, über Marxisten oder Trotzkisten etc. verständigen sollte. Die junge linke Partei WASG ist ebenso wie die Linkspartei.PDS in sich nicht homogen. Außerdem agieren hie und da auch einfach Karrieristen mit einem roten Anstrich (man sagt auch Radieschen, außen rot und innen weiß). Ich stehe mit vielen WASG-Linken politisch eben einer kommunistischen Plattform der PDS mit Sahra Wagenknecht viel näher (bekanntlich haben wir mit als WASG-Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf und Sahra ein sehr interessantes Wahlforum durchgeführt)als bestimmten dem kapitalistisch, bürgerlich-demokratischen System adaptierte Linke. Wenn sich z.B. Stefan Liebich als "Arzt am Krankenbett des Kapitalismus" sieht, dann ist dies so eine links-reformistische Haltung wie man sie von der SPD nach Bebel kennt. Wir wol len den Kapitalismus nicht heilen sondern abschaffen. Denn er ist strukturell unmenschlich. Kapital oder Arbeit/Sozial dominiert.
Mein Maßstab für einen Linken ist, ob er sich im Kapitalismus und seinen bürgerlichen "Wärmestuben"(Parlamente, Diäten, Pensionen, Medien, Posten) einrichten will oder ob er konsequent auf das Ende des Kapitalimus hinarbeitet. Nach Lenin, den ich übrigens neben Marx zu den Grundlagen meiner Weltanschauung zähle, können Kompromisse geschlossen werden, wenn das Ziel und die Strategie klar sind. Arzt am Krankenbett ist keine Strategie eines Linken. Höchstens die letzte Ölung sollte man dem Kapitalismus nicht verweigern, denn auch er hat die Menschheit zwar unter Opfern, aber in historischer Zeit einige Schritte weiter gebracht.
Und nun zu unserem Bezirk oder nach Berlin. Die rote-rote "Verschlimmbesserung" in den letzten Jahren... unser Einkommen sinkt, die Gebühren und Tarife steigen, die Gesundheitsversorgung kolabiert bald, die Renten sinken real, die Charite streikt, die Schüler streiken usw. "Die Wut wächst !" wie Oskar Lafontaine so treffend bemerkte. Natürlich ist zuerst der Bund schuld. Aber als Landesregierung ist man Teil dieses Systems also mitgefangen. Wir fordern die Rückkehr der Linkspartei.PDS auf konsequent linke Positionen, hinter die roten Linien. Dann klappt das auch mit dem vereinten Kampf gegen die aktuellen Auswüchse dieses Kapitalismus. Nur das Nachplappern der bürgerlichen Finanzlügen (diese Deutschland ist so reich, so viele Billiarden liegen auf den privaten Misthaufen und stinken, Aber-Millionen für Rüstung und Kriege, für israelische U-Boote zweimal 300 Millionen Euro usw.)oder gar das Arztspielenwollen spalten die Einheit der Linken. Mir ist eine linke SAV-Basis-Aktivist in mit Herz für die sozial Bedrängten wie diese Lucy Redler lieber als ein "linker" haushaltsfetischistischer, kaltherziger Postenkarrierist. (Getroffene Hunde werden jetzt sicher bellen.)Also Herr, Genosse Maier, laßt uns hinter Marx zusammenfinden und die praktischen Kampferfahrungen seit Lenin, Thälmann, auch Ulbricht, heute Castro&Co. studieren und praktisch anwenden. Wer ist da ein Herr Czaja ? Da gibt es nichts Gemeinsames. Herr Czaja hält sich offen auf der anderen Seite der Barrikade auf. Aber ich möchte auch nicht, dass die unlängst bezeichnende Aussage der Brandenburger Linkspartei.PDS über die gesellschaftlichen Gegenwart "Der Mensch geht und der Wolf kommt." im doppelten Sinne in Berlin Realität wird. Ich habe keine Angst vor dem Wolf, denn er findet am Ende seinen Meister. Die von Ihnen benannten linken Akteure kenne ich vielleicht etwas besser als Sie/Du. Fast alle tragen eine hohe Verantwortung, die jeder mit unterschiedlichem Erfolg unter schwierigen Verhältn issen einsetzt. Mir scheint jedoch, dass im Einzelfall vergessen wird, woher man kommt und wofür man die Verantwortung bekommen hat. Das derzeitige getrennte Agieren der beiden Linksparteien in Berlin um den optimaleren Weg im Kampf gegen das Kapital und seine Handlanger wird hoffentlich alsbald beendet und eine vereinte Linke unter Einbeziehung von DKP u.a. Linken, Gewerkschaftern geschaffen werden. Mit Bezug auf die von Ihnen verwendete Ossi-Bezeichnung ergänze ich nur, dass ich auf meine DDR-Sozialisation sehr stolz bin. Die deutschen Linken haben mit der DDR vorläufig das beste Links-Projekt ihrer Geschichte auf den Weg gebracht und dem Kapital die Faust gezeigt. Ich werde gegen jegliche Verunglimpfung der DDR auftreten. Eine solche Diskreditierung der DDR wie sie die "Linken" wie Wolf, Liebich & Co. z.B. im Rot-Roten-Koalitionsvertrag zugestimmt haben, ist m.E. ein politisches Verbrechen an der historischen Leistung von uns DDR-Linken. Sie hatten kein Recht uns vor dem Kapital und seinen Handlangern derart zu erniedrigen. Auch deshalb werbe ich um Sitz und Stimme bei den Wahlen. Gerne würde ich mit Ihnen die Diskussion nach den Wahlen fortsetzen wollen. Meine Telefonnummer ist bekannt. Wir stehen uns näher als vermutet.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Pardon