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Michael Kellner
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Frage von Boris G. •

Änderung des Heizkostenschlüssels (aktuell 50%, welcher nicht zum Sparen anregt) ?

Hallo Herr Kellner,
Ich habe grade die Betriebskostenabrechnung bekommen. Ich habe kaum geheizt letzten Winter, und doch muss ich midnestens 50% dessen zahlen, was der durchschnittliche Bewohner in meinem Mehrfamilienhaus verbraucht hat. 50% der Gesamtkosten (inklusive Verbrauch) werden nämlich einfach mal auf Alle umgelegt. Da freut man sich naturlich nur wenig für's Heizkostensparen 😥. Wo bleibt da der Anreiz für klimafreundliches Verhalten ?

In der Verordnung über die verbrauchsabhängige Abrechnung der Heiz- und Warmwasserkosten (Verordnung über Heizkostenabrechnung - HeizkostenV) heißt es dazu:

§ 7 Verteilung der Kosten der Versorgung mit Wärme

Von den Kosten des Betriebs der zentralen Heizungsanlage sind mindestens 50 vom Hundert, höchstens 70 vom Hundert nach dem erfassten Wärmeverbrauch der Nutzer zu verteilen.

Warum kann das Wirtschaftsministerium, das für die Verordnung zuständig ist, das nicht mal ändern ?
Oder ist da schon Irgendwas geplant ?

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Sehr geehrter Herr G.

vielen Dank für Ihre Frage zur Umlage der Heizkosten auf die Mietparteien eines Mehrfamilienhauses. Zuerst möchte ich mich bei Ihnen und allen bedanken, die im letzten Winter durch Sparsamkeit dazu beigetragen haben, dass wir alle gut und sicher durch den Winter gekommen sind.

Zu Ihrer Frage: Dieses Verfahren wurde eingeführt, um einen möglichst gerechten Ausgleich zwischen den Mietparteien zu erreichen. So ist jeder Mieter angeregt seine Wohnung nicht auskühlen zu lassen, in der Annahme, die Nachbarn ringsum würden schon heizen. Und gleichzeitig ist jeder zum Sparen angeregt, weil damit die Kosten für alle geringer ausfallen. Auch werden über diesen Schlüssel die Grundkosten der Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser gedeckt, sowie Wartungskosten etc. gleichmäßig auf alle Mietparteien verteilt. Der Gesetzgeber gibt die Spanne 50-70% vor, damit der Vermieter für seine Mieterinnen und Mieter ein möglichst gerechtes Modell finden kann, denn jedes Haus ist unterschiedlich und ebenso die Präferenzen zwischen den Mietern. Wer kleine Kinder hat oder auch ältere Menschen, hat meist ein anderes Wärmebedürfnis als Haushalte, die viel Zeit außerhalb der Wohnung verbringen.

Energie sparen lohnt sich und gerade die Heizungsenergie ist einer der größten Energieposten in unser aller Abrechnungen. Wie man gut und sparsam heizen kann, dafür gibt es u.a. von den Verbraucherzentralen Tipps. Ggf. können Sie oder auch ihr Vermieter diese im Hausflur als Anregung aushängen und so auch ihre Nachbarn sensibilisieren.
Von Seiten des Gesetzgebers sind derzeit keine weiteren Regelungen geplant. Jedoch gab es schon eine Änderung, welche Mieter entlasten wird und Vermieter anregt in moderne, fossilfreie Heizungen zu investieren. So ändert sich die Kostenaufteilung bei der CO2-Bepreisung. Weitere Informationen und ein Berechnungs-Tool finden Sie hier: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/CO2Kostenaufteilung/co2kostenaufteilung.html

Mit freundlichen Grüßen
Michael Kellner

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