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Michael Hennrich
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Frage von Sandra T. •

Frage an Michael Hennrich von Sandra T. bezüglich Jugend

Guten Tag Herr Hennrich,

ich würde gerne Ihren Standpunkt zum Thema "Gender Mainstreaming im Bildungsplan der Kindergärten" wissen. Ganz konkret geht es mir um das Thema im Kindergarten.
Es gab eine Petition gegen die Einführung in den Bildungsplan, die ohne Begründung abgelehnt wurde. Warum hat Ihre Partei nicht öffentlich kommuniziert, was die Grün Rote Regierung hier einführt?
Das Thema schon im Kindergarten durchzunehmen, kann doch nicht im Ernst angedacht sein. Muß ein 3 jähriges Kind über Transsexualität und Intersexualität aufgeklärt werden, wenn es sich gerade erst entdeckt?
Geht so Toleranz? Den Eltern ihre eigene Kompetenz abzusprechen?

Möchte die CDU dies im Bildungsplan wieder ändern?

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Freundliche Grüße
Sandra Tiger

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Tiger,

ich bedanke mich zunächst für Ihre Frage zum Thema „Gender Mainstreaming“ speziell in Kindergärten und möchte gern meine Gedanken zum Thema darstellen. Ich kann Ihre Besorgnis verstehen und beobachte die Entwicklung der Bildungsziele in Baden-Württemberg selbst kritisch. Das verfolgte Ziel, der Diskriminierung von Frauen und auch Gruppen nicht heterosexueller Orientierung schon in jungem Alter entgegenzuwirken, mag legitim sein, jedoch kann ich auch erkennen, dass eine zunehmende Konzentration im Bildungswesen auf nicht traditionelle Familien- und Lebensentwürfe bei Eltern und anderen Betroffenen auf Kritik stößt.

Während das „Gender Mainstreaming“ zunächst als Leitprinzip zum Ausbau von Chancengleichheit zwischen Mann und Frau ausgelegt war, schießt die grün-rote Bildungsreform mit dem Querschnittsthema „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ über dieses weit Ziel hinaus. Eine Integration als roter Faden im Bildungssystem, gezogen durch alle Fächer und Jahrgangsstufen, wird meiner Auffassung nach den Entwicklungsstufen unserer Kinder und Jugendlichen nicht gerecht. Zwar muss es meiner Meinung nach selbstverständlich Ziel unserer (früh-)kindlichen Erziehung und Bildung sein, dass auch junge Menschen einer nicht klassisch heterosexuellen Orientierung angstfrei zur Schule gehen können und gesellschaftlich, besonders von Gleichaltrigen, akzeptiert werden. Dieses Ziel darf jedoch nicht von Erwachsenen vorgeschoben werden, um politisch eine grundsätzliche Neubewertung von Sexualität und Zusammenleben zu erreichen, denn diese Interessen dienen nicht dem Wohl unserer Jugend.

Um Kinder bei der Selbstfindung zu unterstützen und nicht noch mehr zu belasten, müssen wir weiter auf die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern, Schulen und anderen Bildungs-und Erziehungseinrichtungen setzen, gerade beim Thema Geschlechtererziehung. Im Rahmen der von Ihnen angesprochenen frühkindlichen Erziehung im Kindergarten muss die Sexualerziehung durch andere Personen als die Eltern auf ein absolutes Mindestmaß reduziert werden! Deswegen setzen wir uns als CDU dafür ein, dass den Eltern der verantwortungsvolle Umgang mit solchen Themen nicht abgesprochen wird, da oft im Familienklima die beste Einschätzung vorgenommen werden kann, welche Fragen in der jeweiligen Entwicklungsstufe mit der notwendigen Sensibilität angesprochen werden können. Ich bedauere zudem, dass die Petition zum Thema ohne größere Änderungen am Bildungskonzept abgetan wurde. Die Bedenken der Mütter und Väter, die der Ministerpräsident zu Unrecht als fundamentalistisch bezeichnete, müssen ernst genommen werden, es darf nicht über die Köpfe der Eltern hinweg entschieden werden und es liegt mir fern, diese in Erziehungsfragen bevormunden zu wollen. Deshalb kann der grün-rote Bildungsplan von der Unionsfraktion keine Unterstützung erfahren. Ich hoffe, meine Antwort konnte Ihnen einen Einblick in meine Position zum Thema „Gender Mainstreaming“ im Bildungssektor geben und verdeutlichen, dass wir die Bedenken gegen einen solchen Leitfaden ernst nehmen. Um der Entwicklung unserer Jugend gerecht zu werden, setzen wir uns deshalb in Baden-Württemberg für eine gründliche Überarbeitung der grün-roten Bildungsreform ein.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hennrich