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Michael Fuchs
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Frage von Andreas H. •

Frage an Michael Fuchs von Andreas H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Fuchs,

sie bezeichnen die Atomkraft als "Brückentechnologie", das Gegenteil ist jedoch der Fall:

Atomkraft blockiert die Energiewende.
Atomkraft torpediert alle Anstrengungen zum Umbau unserer Energieversorgung. Atomkraft bindet Kapital, blockiert Stromleitungen, verhindert den dezentralen Ausbau Erneuerbarer Energien. Vor allem aber sichert sie Milliardengewinne und Einfluss für ebenjene Konzerne, die die Erneuerbaren Energien und das Energiesparen seit Jahrzehnten nach Kräften behindern.

Bauen Sie endlich die Hürden für die Erneuerbaren ab (z.B. Verhinderung von Windkraftanlagen im Binnenland), und blockieren Sie bitte nicht den Weg hin zu einer dezentralen, ökologisch verträglichen Energieerzeugung!

Übringens: Bei der Uranförderung werden viele Arbeiter strahlendem Material oft weitgehend ungeschützt ausgesetzt und weite Landstriche verseucht. Wie können Sie dieses ausbeuterische Handeln mit dem christlichen Menschenbild der CDU vereinbaren?

Sonnige Grüße
Andreas Hege

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Hege,

nach dem Ausstiegsbeschluss aus dem Jahre 2000 sollen die 17 deutschen Kernkraftwerke, die jährlich rund 23 Prozent des deutschen Stroms grundlastfähig und CO2-frei produzieren, spätestens 2021 vom Netz gehen. Von entscheidender Bedeutung wird daher in den kommenden Jahren sein, wie diese Stromkapazitäten durch alternative grundlastfähige Energieformen ersetzt werden können.

Der Einsatz von Wasserkraft ist hierzulande aufgrund der geographischen Erfordernisse nahezu ausgeschöpft. Biomasse hingegen kann nicht schnell genug ausgebaut werden. Darüber hinaus würde der Einsatz von Biomasse lediglich 8 Prozent des deutschen Strombedarfs decken können. Gleiches gilt für die Solarenergie, die hierzulande wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig ist. Zwar könnte Braun- und Steinkohle sowie Erdgas die Lücke schließen, deren Ausbau würde aber zu einer immensen Steigerung des CO2–Ausstoßes führen. Dies würde unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel – die Bundesregierung hat sich im Nationalen Klimaschutzprogramm verpflichtet, den Ausstoß der CO2-Emissionen um durchschnittlich 30 Prozent im Zeitraum 2008 bis 2012 gegenüber 1990 zu senken – ad absurdum führen.
Angesichts des weltweit wachsenden Energiehungers führt eine Abkehr von der Atomkraft zu einer drastisch steigenden Abhängigkeit gegenüber rohstoffimportierenden Ländern. Vor dem Hintergrund des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine Anfang des Jahres haben die Bilder frierender Menschen in Südosteuropa auch den Verbrauchern hierzulande vor Augen geführt, dass die jederzeitige Verfügbarkeit von Erdgas und Energie insgesamt in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien ist daher ein wichtiger und richtiger Schritt in Richtung zu mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung, kann aber das Problem alleine nicht lösen. Was wir brauchen ist ein breiter Energiemix, der nicht einseitig auf einen Energieträger setzt, sondern Kohle, Erdgas, erneuerbare Energien und Kernenergie gleichermaßen und ohne ideologische Scheuklappen berücksichtigt. Nur so wird es uns gelingen, eine dauerhafte Energieversorgung zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB