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Michael Brand
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Frage von Juergen V. •

Frage an Michael Brand von Juergen V. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Brand,

während des Internationalen Tibet-Tages am 10.03.wurde symbolisch die Flagge Tibets in einigen Städten Deutschlands gehisst.
An dieser Aktion beteiligten sie sich mit Bürgermeistern (siehe örtliche Pressemitteilungen)
Dieses Datum erinnere an die gewaltsame Besetzung Tibets durch die Volksrepublik China vor fast 60 Jahren und mahnt zur Achtung des Selbstbestimmungsrechtes und der kulturellen und religiösen Rechte der Tibeter.
Eine Aktion die meine Zustimmung hat. Doch werden sie dieser Aktion auch mit Protest beim DFB Nachdruck verleihen?

Der Sechstligist FV Lörrach wollte gegen Tibet spielen. Bis ein DFB-Verband seine Genehmigung zurückzog. Der Freundschaftskick könnte den Partner China verärgern. (Quelle: Zeit,2018-3-9)Auch bei Testspielen in der Dritten Liga mit Chinesischen Mannschaften gab es mit Tibet Fahnen Verwirrung und Verbote.

Der ehemalige MP R. Koch (CDU)traf den Dalai Lama gerne publikumswirksam ohne jeden Nachdruck oder Forderung an China. Solidarität zu Tibet sieht anders aus.

Erinnern sie sich an den Fall Elisabeth Kaesemann 1977/78 in Argentinien? Auch hier waren Menschenrechte letztlich zweitrangig. Der DFB wollte die Militär-Junta im Vorfeld der WM 1978 nicht verärgern und unterlies alle Versuche ein Menschenleben zu retten.(ARD Reportage) Wirtschaftliche Interessen waren wichtiger.

Werden sie den DFB auffordern künftig Freundschaftsspiele und Tibet-Fahnen zuzulassen?
Ansonsten würde ich von solchen Aktionen aus Glaubwürdigkeitsgründen abraten.

Für die Beantwortung bedanke ich mich im Voraus
Mit freundlichen Grüßen

J.V.

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Sehr geehrter Herr V.,

wie Sie wissen, bin ich beim Thema Menschenrechte breit engagiert, ob gegenüber China, Russland oder Türkei; ob für verfolgte Tibeter, Juden, Christen oder Rohingyas.

Bei der "Flagge für Tibet" habe ich in der Tat auch in diesem Jahr mitgemacht, darauf beschränkt sich allerdings mein Engagement für den Schutz der Religionsfreiheit und der kulturellen Rechte der Tibeter nicht. Das Einreiseverbot der VR China gegen mich besteht weiterhin, auch aus dem Grund würde es helfen, wenn Sie sich auch an die Bundesregierung wenden würden, dass sie ihre Möglichkeiten gegenüber China stärker nutzt.

Zum Thema DFB und der Kooperation mit China sende ich Ihnen gerne meine öffentliche Stellungnahme. Inzwischen ist das Projekt auf Eis gelegt. Mit Ihrer Beurteilung zu Roland Kochs Engagement für Tibet liegen Sie wirklich falsch. Im Gegensatz zu anderen engagiert er sich beim Thema auch, wenn das Thema gerade nicht im Fokus seht und das sehr kontinuierlich.

Hier meine Stellungnahme aus dem Herbst 2017:

„Auch willkommene Gäste wie die chinesischen Fußballer der U20 müssen die Meinungsfreiheit bei uns akzeptieren. Wobei die Fußballer sicher nicht das Problem sind, hinter dem Eklat steckt die Führung Chinas, die seit langem und systematisch versucht, jegliche Kritik auch im Ausland zu unterdrücken. Das Stoppschild des DFB ist richtig und notwendig, denn in Deutschland herrscht Meinungsfreiheit und nicht der Unterdrückungsapparat der kommunistischen Partei Chinas.

Die Methode „Drohungen statt Dialog“ darf nicht nach Deutschland exportiert werden. Tibet-Fahnen lassen sich in Deutschland nicht verbieten, sie sind Teil der Meinungsfreiheit, auch in einem Fußballstadion. Die Tibeter sind nicht aggressiv anderen gegenüber - es gibt überhaupt keinen Grund, gegenüber den Tibetern aggressiv zu sein. Es wäre an der Zeit, dass China ein neues Kapitel aufschlägt und auf Dialog statt Verfolgung der so friedlichen Tibeter setzt. Das Recht des Stärkeren ist nicht die neue Weltordnung, die wir anstreben, sondern der Ausgleich und der Respekt vor anderen, auch wenn diese kleiner und schwächer erscheinen.“

Es grüßt herzlich

Ihr Michael Brand

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