Wie begründen Sie, dass es den aktuell regierenden Parteien (CDU/CSU und SPD) auf einmal gelingen sollte, die total marode Infrastruktur, das Renten- und das Gesundheitssystem, zu sanieren?
Wer, wenn nicht die gerade regierenden Parteien, sind für den desolaten Zustand der Infrastruktur, des Renten- und Gesundheitssystems nach Ihrer Meinung verantwortlich?
Die CDU/CSU und die SPD sind seit über 40 Jahren fast immer in der Regierungsverantwortung gewesen. Ihre CDU/CSU in dieser Zeit auch noch fast immer als Kanzlerpartei.
Fühlen Sie sich da nicht als hauptverantwortlich für den aktuellen Zustand?
Sie haben in den vergangenen über 40 Jahren einen immer größeren Schuldenberg angehäuft und gleichzeitig die Steuern und Abgaben der Bürger ständig erhöht.
Jetzt machen sie Schulden in bisher nie dagewesener Höhe und brechen Wahlversprechen.
Wie kommen Sie darauf, dass sie jetzt auf einmal den "Umschwung" schaffen könnten, wenn sie es vorher auch nicht konnten?
Sehr geehrter Herr C.,
vielen Dank für Ihre offene und kritische Frage. Ich verstehe Ihre Unzufriedenheit gut – viele Bürgerinnen und Bürger erleben täglich, dass bei Infrastruktur, Gesundheitssystem und Rente vieles nicht so läuft, wie es sollte. Gerade deshalb ist es wichtig, hier ehrlich Bilanz zu ziehen und Verantwortung zu übernehmen, ohne in pauschale Schuldzuweisungen zu verfallen.
Richtig ist: Die Union hat in den vergangenen Jahrzehnten über weite Strecken Regierungsverantwortung getragen – oft gemeinsam mit der SPD. Und ja, in dieser Zeit sind große Aufgaben liegen geblieben. Aber ebenso richtig ist: Deutschland hat in diesen Jahren auch Stabilität, wirtschaftliche Stärke und soziale Sicherheit aufgebaut – gerade im Vergleich zu vielen anderen Ländern. Die Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, sind Folge tiefgreifender Veränderungen: demografischer Wandel, Globalisierung, Digitalisierung, Energie- und Klimawandel. Diese Entwicklungen verlangen nach neuen Antworten und somit auch zum Neudenken.
Genauso wichtig ist mir aber auch, dass wir in dieser Situation nicht den einfachen Parolen und populistischen Versprechungen hinterherlaufen. Die AfD nutzt genau diese Unzufriedenheit, um Misstrauen zu säen und die Demokratie zu schwächen – mit großen Worten, aber ohne realistische Lösungen. Solche Schnellrezepte helfen niemandem und sind auch nicht realisierbar. Wir brauchen keine weiteren leeren Versprechen, sondern konkrete, umsetzbare Politik, die Schritt für Schritt Vertrauen zurückgewinnt.
Die CDU/CSU will diese Herausforderungen mit einem klaren Kurs anpacken:
Infrastruktur: Wir brauchen schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, weniger Bürokratie und mehr Investitionen in Straßen, Schienen und digitale Netze.
Renten: Eine stabile Rente gelingt nur, wenn wir Arbeit, Familien und Wirtschaftskraft stärken – also durch solide Finanzen statt immer neuen Schulden.
Gesundheitssystem: Hier müssen Strukturen reformiert, Bürokratie abgebaut und die Versorgung im ländlichen Raum gesichert werden.
Ich persönlich stehe dafür, Politik nicht nach dem Motto „weiter so“ zu betreiben, sondern aus Fehlern zu lernen und Prozesse zu verbessern. Verantwortung heißt für mich, nicht nur auf die Vergangenheit zu zeigen, sondern die Zukunft zu gestalten – verlässlich, mit Augenmaß und im Dialog mit den Menschen, die es betrifft.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Reichel, MdB

