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Manfred Kern
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Frage von Ben S. •

Frage an Manfred Kern von Ben S. bezüglich Gesundheit

Lieber Herr Kern,

ihre Antwort auf die Frage von Herrn Bastian hat bei mir etwas Verwunderung verursacht.
Wenn sie fordern, dass aufgrund von den negativen, persönlichen Gesundheitsauswirkungens von Tätigkeiten wie Rauchen, Extremsport, Alkoholkonsum - man könnte weiterführend sicherlich auch ungesunde Ernährung oder das hören Lauter Musik anführen (in ihrer antwort heißt es ja auch "Ahnliches") - zu einem höheren Krankenversicherungsbeitrag führen sollte, erstaunt mich das.

Um diese Forderung umzusetzen wäre doch sicherlich die massive Überprüfung des Lebenswandels von Menschen notwendig. Wäre es bei der Krankenkasse billiger, würde jeder angeben nie zu rauchen oder Alkohol zu trinken und natürlich nur Vollkornbrot zu essen. Nun müsste man dann ja gegenFalschaussagen dabei vorgehen und dazu wäre massive Überwachung privater Tätigkeiten notwendig. Mir als ebenfalls Parteimitglied der Grünen, einer Partei mit langer Tradition und großem Engagement bei Themen wie Datenschutz und dem Protest gegen Verletzung der Privatsphäre z.B. gegen die Volkszählung von 83/87, graut vor dieser Vorstellung.

Ganz abgesehen davon, wie man Individuelle Freiheit im Falle von höheren Beiträgen gegen gesellschaftliche Solidarität abwägt (übrigens besteht aus diesem Grund auch die Tabaksteuer, zu recht wie ich finde), würde ich sie fragen wie sie ihren Vorschlag ohne massive Überwachung umsetzen wollen.

Mit grünen Grüßen

Ben Seel

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Seel,

einer - wie intensiv auch immer gearteten - Überwachung des Lebenswandels von Menschen würde ich meine Zustimmung niemals erteilen. Aber schreiben Sie denn nicht schon heute in das Antragsformular bei Ihrer Kfz-Versicherung hinein, ob Sie rauchen, ob Sie das Fahrzeug an unter 23-jährige weitergeben und vieles mehr? Das tut sicherlich jeder gewissenhaft, weil er um den Versicherungsschutz im Leistungsfall bangt.
Warum soll dies gerade bei der Krankenversicherung nicht gelten?

Ich möchte gerne auch Ihre grundsätzliche Frage nach der Abwägung zwischen individueller Freiheit und Solidarität beantworten:

Nach meiner ganz persönlichen Überzeugung endet meine individuelle Freiheit in der Regel dort, wo ich einem anderen Individuum einen vermeidbaren Schaden zufüge. Darüber hinaus funktioniert eine Solidargemeinschaft nur scheinbar, wenn Teile der Gesellschaft per Gesetz daraus ausgenommen werden. Daher sind wir Grünen für eine Bürgerversicherung, in die alle nach Maßgabe aller Einkünfte und Bezüge ihre Beiträge einzahlen, gleich ob Arbeitnehmer oder selbständig.

Ich hoffe, Ihre Fragen hiermit zur Genüge beantwortet zu haben und verbleibe

mit den besten Grüßen

Manfred Kern