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Frage von Andreas S. •

Frage an Klaus Weber von Andreas S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Servus,
wie steht Die Linke zur Ungleichbezahlung von Lehrkräften unterschiedlicher Lehrämter?
Und wie sind eure konkreten Pläne/ Vorstellungen hinsichtlich des massiven Lehrermangels an Grund- und Mittelschulen?
Danke

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Andreas Sandmeyer,

Da ich selbst Lehrer (wenn auch an der Hochschule München) bin, fällt es
mir schwer und leicht zugleich, die zwei Fragen zu beantworten:

1. Bei uns werden Kolleg_innen nach W2 und W3 bezahlt; das sind Tarife für den Wissenschaftsbereich. Nur weil ich älter bin als manche und auch länger an der Hochschule, kriege ich fast 1000 Euro mehr als 10 Jahre jüngere Kolleg_innen. Da ich keinen Einfluss auf die Besoldung habe (ich kann nicht mal für den Personalrat kandidieren, um etwas zu bewegen in Richtung Gleichheit), kann ich als Gewerkschafter und Linker nur feststellen: für gleiche Tätigkeiten muss auch gleich bezahlt werden. Was Schulen betrifft, so sehe ich weder im Studium noch in der realen Praxis einen großen Unterschied zwischen Grundschulen und Realschulen und Gymnasien. Was die einen mehr an Beziehungsarbeit zusätzlich leisten (an Grundschulen), haben die anderen (an Gymnasien) vielleicht mehr an fachlichen Kompetenzen.

2. Ehrlich gesagt: Wir werden in Bayern keine Möglichkeit haben, die Fehler zu korrigieren, welche die CSU-Landesregierung mit ihrer verfehlten Schulpolitik und eingebrockt hat. Es gilt doch, langfristig bei der Lehrer_innenausbildung zu planen und nicht "plötzlich" festzustellen (und das auch noch statistisch verfälscht), dass Lehrkräfte fehlen. In Berlin, wo die LINKE mitregiert, hat die SPD-Schulsenatorin Sandra Scheeres fast 40% Lehrkräfte eingestellt, die keinen formal korrekten Abschluss für ihre Lehrtätigkeit haben. Das füllt zwar die Lücken, ist aber m.E. nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was notwendig ist: Immer mit den Lehrerverbänden und den Gewerkschaften im voraus Gespräche zu führen, um "Lösungen" zu überlegen. Und: Die nächste Staatsregierung zwingen, strategisch denken zu lernen (und nicht im Zeitraum von Landtagswahlabschnitten).

Ich hoffe, Ihnen etewas mit meinen Antworten gedient zu haben. Aber perfekte Antworten habe ich selten; oft schlagen mehrere Seelen in meiner Brust und: Ich würde nie alleine etwas übers Knie brechen, ohne mit den Fachleuten und den Betroffenen ausgiebige Gespräch geführt zu haben.

Prof. Dr. Klaus Weber