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Kerstin Andreae
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Frage von Eberhard G. •

Frage an Kerstin Andreae von Eberhard G. bezüglich Wirtschaft

Energie

Als Sie geboren wurden, war mein Studium der Autmatisierungstechnik (1971) noch nicht in Sichtweite. Mathematik war im Visier.

0. Elektroenergie: Erzeugung und Verbrauch müssen gleichzeitig stattfinden. Da kann ich nur die Frage stellen - verstanden oder nicht.

1. Energieversorgung Deutschland
1.a. Das alte Energiesystem muß aufrechterhalten werden wegen der Ausfallsicherheit. Die erneuerbaren Energien leisten sich leider Ausfälle. Kein Wind. Bei Solar: Nacht und Tag, Solar (Sommer ca 8 KWh verfügbar, Winter 1 kWh). Folge sind die höchsten Strompreise in Europa.
1.b Warum wird der Überschuß im Sommer nicht "eingekellert"?
1.c. Warum wird die stümperhafte Erzeugung gefördert, und nicht die Speicherung? Im Mittelalter wurde die Arbeitskraft dem Energieangebot hinterhergeschickt. Frühjahrswind/wasser - Holz sägen, Herbst - Korn mahlen.

2. Haben sie schon etwas gehört von Raumenergie?
Ich meine: Die Wissenschaft hat das Problem mit Formeln schon erfasst. Die Umsetzung in den Verbrauch findet nicht statt. Einstieg in die Recherche "Turtur"
Das widerpricht scheinbar dem Energieerhaltungssatz. "In einem geschlossenen System ..". Hier geht es um das Weltall - also offenes System.
2.a. Die Forschung wird nicht vorangetrieben - warum?
2.b. Wenn Sie sich damit schlauer gemacht haben - attackieren sie dann die Forschung?

3. Tagesgeschwätz. Braunkohle stillegen? Diese ist Sicherheitsbestandteil des redundanten Energiesystems. Schicken sie bitte alle öffentlichwirksame Grüne in eine Physikschulung.

Sie sind "Schwarzwaldmädel"? Meine Tochter hat sich da niedergelassen. Ich stamme aus der Streusandbüchse Brandenburg.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Die Energiewende muss kommen, dafür gibt es für uns als Grüne kein vorbei.
Leider führt das Nicht-Handeln der großen Koalition dazu, dass die Investitionen in wichtige Technologien rückläufig sind – die Energiewende erlahmt.
Natürlich ist eine faire Verteilung von Kosten und Nutzen der Energiewende wichtig, auch dafür machen wir Grüne uns im Bundestag stark!

Ein wichtiger Faktor ist dabei für mich auch der Ausstieg aus der Kohle. Selbst große Energie-Verbände wie der BDEW weisen mittlerweile darauf hin, dass der Kohleausstieg kommen muss, damit wir nicht nur die Klimaziele erreichen, sondern auch um Unternehmen im Energiebereich in die Zukunft zu führen. (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kohleausstieg-energieverband-bdew-will-schnelle-energiewende-a-1212622.html).

Gleichzeitig müssen wir den Ausstieg aus der Kohle mit einem ganzheitlichen Strukturwandel begleiten, um Arbeitsplätze zu sichern und den betroffenen Regionen eine Perspektive für die Zukunft zu bieten. Ich weiß, dass es dazu auch in Brandenburg viele Diskussionen und Ängste gibt – aber auch hier wollen wir als Grüne da sein und Angebote machen, bspw. mit speziellen Strukturwandelfonds (https://www.gruene-bundestag.de/energie/kohleausstieg-einleiten-und-zukunft-gestalten-30-11-2017.html ).

Studien zeigen, dass auch mit Abschaltung der 20 ältesten Kohlekraftwerke die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet wäre (https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/user_upload/Agora_Kurzanalyse-Kohleausstieg-und-Versorgungssicherheit_10112017.pdf ). Im Gegenteil ist es sogar so, dass die alten und ineffizienten Kraftwerke zum Teil sogar eher ein Risiko für Instabilitäten bergen. Insgesamt hat sich die Versorgungssicherheit in Deutschland seit 2007 stetig erhöht. Aber auch hier gibt es noch politischen Handlungsbedarf: Wir brauchen stärkere Investitionen in flexibel einsetzbare Kraftwerke, in Speicheroptionen und in intelligente Netze!

Natürlich kann ich Ihre Bedenken verstehen und auch ich sehe die leider existierenden Defizite – aber das darf uns nicht daran hindern die Idee und Richtigkeit der Energiewende über Bord zu werfen. Im Gegenteil: statt Halt auf halber Strecke brauchen wir jetzt entschiedene Investitionen und auch ein gemeinsames Handeln auf europäischer Ebene.

Mit freundlichen Grüßen,
Kerstin Andreae