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Karsten Vollrath
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Frage von Katrin D. •

Frage an Karsten Vollrath von Katrin D. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Vollrath,

"Peak Oil" wird einschneidende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben ...

Wie kann sich Hamburg rechtzeitig auf worst-case-Szenarien vorbereiten?

Gibt es für unsere Stadt überhaupt einen Plan für den Fall eines Zusammenbruchs
der Wirtschaft?

Kennen Sie in Wandsbek Menschen, die sich mit diesem Thema bereits beschäftigen?

Mit freundlichen Grüßen,

Katrin Denecke

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Denecke,

herzlichen Dank für Ihre Fragen zu „Peak Oil“. „Peak Oil“ beschreibt den Zeitpunkt der weltweit aus geologischen und technischen Gründen höchstmöglichen Erdölförderung.

Wann der globale „Peak Oil“ erreicht wurde bzw. wann er zu erwarten ist - darüber herrschen unterschiedliche Ansichten. Einige Expertinnen und Experten glauben, der „Peak Oil“ sei bereits überschritten, manche sehen ihn unmittelbar bevorstehen und andere erwarten ihn erst in zehn Jahren oder noch später. „Peak Oil“ ist ein Wendepunkt, nach dem die Förderrate allmählich zurück geht, was bei gleichbleibender oder wachsender Nachfrage nach Erdöl zu einem immer höheren Ölpreis führen wird. Man muss kein Experte sein, um zu sehen, dass eine solche unausweichliche Ölverknappung weltweit, aber gerade auch für eine Industrienation wie Deutschland, erhebliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen wird. Versorgungsengpässe, ein wirtschaftlicher Bedeutungsverlust von Industrieländern, humanitäre Krisen und geopolitischen Machtverschiebungen sind nur einige der erwarteten Folgen. Weg vom Öl hin zu erneuerbaren Energien, ist schon lange eine Forderung Grüner Politik. Gerade auch in Hamburg haben wir hier viele wichtige Maßnahmen wie das Hamburger Klimaschutzprogramm und unsere grüne Verkehrspolitik ergriffen. Die Endlichkeit der fossilen Ressourcen und „Peak Oil“ sind neben dem Klimaschutz wichtige Gründe dafür, die Strategien für eine Energieversorgung und einen Verkehr ohne Öl voranzubringen. Je unabhängiger wir von fossilen Ressourcen sind, desto schwächer werden die Folgen der zurückgehenden Verfügbarkeit von Öl sein. Deswegen ist es mir wichtig, dass wir den eingeschlagenen Weg in der Energie- und Verkehrspolitik fortsetzen. Der Ausbau erneuerbarer Energien und alternativer Verkehrsmittel sind die beste Prävention gegen die Folgen der Erdölverknappung.

Die möglichen - gerade auch weltwirtschaftlichen - Folgen können sehr vielfältig sein und müssen aus meiner Sicht noch genauer identifiziert werden. Hier würde ich Expertenanhörungen und Untersuchungen unserer Parlamente begrüßen. Allerdings sehe ich dieses globale Thema erst einmal in der Bundespolitik und in der EU, wo eher die entsprechenden wirtschaftspolitischen Steuerungs- und Handlungsmöglichkeiten liegen.

Klar ist aber, dass Hamburg u.a. als Logistik- und Handelszentrum in besonderer Weise von der Verknappung des Erdöls betroffen ist. Transport und Verkehr hängen immer noch weitgehend am Öl. Gleichzeitig hat der Hamburger Hafen aber mit seiner guten Schienenanbindung auch große Potentiale, diese Herausforderungen zu meistern. Die allgemeinen Folgen der schwindenden Verfügbarkeit von Öl konkret auf Hamburg runterzubrechen sowie die Schwachstellen und Potentiale Hamburgs regelmäßig zu untersuchen könnte der Beitrag der Hamburger Politik zur „Peak Oil“-Problematik darstellen.

Ziel muss es sein, globale Krisen aufgrund der Erdölverknappung zu vermeiden. Wir dürfen gerade nicht auf den schlimmsten anzunehmenden Fall warten, sondern müssen so früh wie möglich gegensteuern. Diese globale Herausforderung werden wir nicht alleine in Hamburg lösen können, aber wir können sicher unseren Beitrag für den Übergang in die Zeit ohne Öl leisten.
Sie denken global und wollen lokal handeln. Leider kann ich Ihnen nicht sagen, wer sich in Wandsbek mit diesem Thema beschäftigt. In Hamburg gibt es die AG Peak Oil Hamburg www.peakoil-hamburg.de, in der sich auch GAL-Mitglieder dieser Herausforderung widmen. Ich begrüße es ausdrücklich, dieses Thema weiter in der Öffentlichkeit zu thematisieren.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen Ihre Fragen beantworten und würde mich freuen, wenn Sie am 20.02. die GAL wählen und mir Ihre Stimmen im Wahlkreis geben würden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Karsten Vollrath