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Juri Stölzner
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Frage von Manfred H. •

Frage an Juri Stölzner von Manfred H. bezüglich Umwelt

Herzlichen Dank erstmal für Ihre detaillierte Antwort. Sie scheinen sich genauer mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben. Sie erwähnen, daß Sie glauben, auch Reinhardshagen sollte seinen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende beitragen, hier also, sich damit einverstanden erklären die Windkraftanlagen im Reinhardswald zu akzeptieren.
Könnten Sie auf die Frage antworten, was die Energiewendeprojekte nur in Deutschland bisher gekostet haben (auf +/- 10 Mrd € genau) und was bisher für die Abkühlung der Erde erreicht wurde bzw. um wieviel die Erderwärmung aufgehalten wurde (in Grad Celsius bitte)?
Ich würde mich zwar wundern, wenn Sie auch nur annähernd dazu in der Lage wären, lasse ich mich aber gern überraschen.
Bis klar ist, wie die Zielerreichung zum Aufhalten der Erderwärmung im Zusammenhang mit den Ausgaben kontrolliert werden kann, ziehe ich es vor kein Projekt was dies zum Ziel hat zu unterstützen.
Ganz kurz zusammengefasst, ich frage nach einer sinnvollen und nachvollziehbaren Kosten/Nutzen-Analyse der Klimaschutzprojekte.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Herr Hauptreif,

da haben Sie richtig vermutet, wie viel Geld bisher in regenerative Projekte geflossen ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Ebensowenig kann ich Ihnen sagen, ob oder gar um wieviel Grad die Klimaerwärmung durch diese Projekte reduziert wurde. Ich muss auf ihre Frage klar sagen, dass ich darauf keine Antwort habe. Was ich aber weiß ist, dass es um jedes 0,1°C Reduktion ankommt, dass die Windenergie durch das Besterben vorwiegend deutscher Firmen mittlerweile global möglich und finanzierbar geworden ist und dass mittlerweile fast 400.000 Arbeitsplätze im Bereich der Windenergie in Deutschland geschaffen wurden. 

Als eines der größten Wirtschaftsländer hat Deutschland einen großen Einfluss und daher ist es so wichtig die Energiewende hier umzusetzen. Um wirklich etwas bewegen zu können, muss der Ausstieg aus der Braunkohle zügig erfolgen, die Antriebe der Schiffe sollten auf Wasserstoff umgestellt werden, den man aus überschüssiger Windenergie produzieren könnte (Stichwort: Windenergie to gas). Mit dieser recht neuen und noch verbesserungsfähigen Technologie kann durch Windengieanlagen überschüssig produzierte Energie umgewandelt und so gespeichert werden (das geht übrigens auch bei Flugzeugen!). Der erste Zug mit einer Reichweite vom 1.000 km ist bereits unterwegs. Weiter müssen auch die Heizungen in unseren Privathaushalten zügig modernisiert werden. Sie fragen nach dem Geld, ich frage Sie: Wäre es nicht schlimm, unseren Enkeln oder Urenkeln erklären zu müssen, dass wir nicht genug Geld investieren wollten, um ihre Lebensgrundlage zu erhalten? Denn darum geht es, um die zukünftige Lebensgrundlage der Menschen und um nichts anderes! Der Planet und das Leben im Allgemeinen wird auch diese Veränderung überstehen, so wie bereits mind. 5 Vorangegangene in der Historie der Erde, aber die Lebensgrundlage des Menschen werden wir zerstören. Wenn sie jetzt sagen, dass die Globale Erwärmung natürlich ist, haben sie recht, aber der Mensch hat den Prozess derartig rapide beschleunigt, dass wir schon jetzt von einer wesentlich geringeren theorethischen Restzeit des menschlichen Lebens auf der Erde sprechen müssen. Wir laufen mal wieder grinsend ins offene Messer und genau das sollten wir diesmal um jeden Preis vermeiden! Daher darf es bei dem Thema nicht prioritär um das Geld gehen! 

Laut der neusten Prognosen die inzwischen von einer Erwärmung zwischen 3 und 5°C bis zum Jahr 2100 ausgehen, werden alle Küstenregionen mit einer Höhe bis 5 m ü.N.N. überschwemmt werden. Das mag für den Ein oder Anderen zunächst abstrakt klingen, daher ganz klar: Die Menschheit als Gesamtheit wird weniger Fläche haben auf der die wachsende Weltbevölkerung leben kann und weniger Fläche auf der Nahrung produziert werden kann. Außerdem: Bei einer Erwärmung von mehr als 5°C wird die Region um den Äquator für den Menschen nicht mehr bewohnbar sein, das menschliche Blut würde aufgrund der hohen Außentemperatur gepaart mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu sieden beginnen. Ein weiterer erheblicher Lebensraumverlust. Niemand kann vorhersagen, wann der Kippunkt erreicht ist, "the point of no return"! Es ist wichtig jetzt zu handeln und nicht abzuwarten!

Ich hoffe diese Ausführungen meinerseits, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, zeigen ihnen auf, warum ich es als wichtig erachte, dass auch die Einwohner Reinhardshagens ihren Beitrag leisten sollten. Ich kann und werde Ihnen zwar nicht versprechen, dass "alles gut wird" wenn wir diese Anstrengungen unternehmen, aber wir müssen es doch wenigstens versuchen!

Dies ist meine Meinung und dafür werde ich mich einsetzen!

Mit freundlichen Grüßen

Juri Stölzner