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Frage von Georg W. •

Frage an Jürgen Koppelin von Georg W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Koppelin,

wie schätzen Sie die Gefahr ein, dass Chefs von organisierten Einbrecherbanden von ihren Heimatländern aus mit Hilfe von Google Earth und Street View sehr bequem lohnende Objekte z.B. auch in SH ausbaldowern und dabei Kriterien beachten wie etwa Lage und Größe des Anwesens, günstige Fluchtwege, Stabilität der Eingangstüren, Zugangsmöglichkeiten durch die Gärten, Vorhandensein von Swimmingpools, Luxuswagen in der Einfahrt, Gebrechlichkeit der Einwohner auf der Terrasse, erforderliche Länge der mitzubringenden Aluleiter für Einstiege über den Balkon, Entfernung bis zum nächsten Polizeistation usw. usw.? Wäre es nicht auch ein Geschäftsmodell für kriminelle Dienstleister, am Computer systematisch solche günstigen Gelegenheiten auszuspähen und sie zusammen mit intelligenter Planung an einschlägige Organisationen zu verkaufen? Meiner Meinung nach birgt die Veröffentlichung von Geodaten gewaltige Rationalisierungsmöglicheiten für die Einbruchsbranche. Ist Ihnen durch Ihre Kontakte zur Polizei etwas darüber bekannt, wie die Ordnungshüter diese Gefahren einschätzen und sind Sie bereit, Frau Leutheuser-Schnarrenberger zu drängen, Google und Konsorten straffe Zügel anzulegen?

Mit freundlichen Grüßen!
G. Wuertz

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Wuertz,

vielen Dank für Ihre Frage zu den Google-Diensten.

Die öffentliche Diskussion hierzu habe ich durchaus verfolgt.

Ihre Bedenken bezüglich einer Nutzung der Daten durch Kriminelle teile ich nur bedingt. Was Google Street View angeht, so werden dort in erster Linie Dinge gezeigt, die ohnehin öffentlich sichtbar sind. Kriminelle können ebenso gut mit dem Auto durch Straßen fahren und sich die Viertel direkt ansehen. Ich persönlich glaube nicht, dass die Googles Geo-Dienste hier ein neues Risiko schaffen.

Aber ich halte es für richtig, dass Google nach Protesten verschiedener Bundesminister eine Möglichkeit anbietet, die Fassaden des eigenen Wohnhauses unkenntlich zu machen. Ebenso unterstütze ich Frau Leutheusser-Schnarrenberger in Ihrem Bemühen, eine rationale Diskussion zu führen, ob und wie gesetzliche Grundlagen hierfür geändert werden müssen.

Viel größere Risiken sehe ich jedoch darin, dass viele Nutzer im Internet persönliche Informationen preisgeben, die viel mehr verraten als dies bei den Google-Diensten der Fall ist.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Koppelin