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Johanna Jäckh-Vermeulen
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Frage von Bernd M. •

Frage an Johanna Jäckh-Vermeulen von Bernd M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag,

als Kandidatin einer kommunistischen Partei schrieben Sie:

"Ich trete ein für das Recht auf Flucht für alle die ihre Heimat wegen der elenden Bedingungen verlassen müssen"

Gilt das auch für die Flüchtlinge aus der kommunistischen DDR? Wie ist aus Ihrer Sicht das Schießen auf "Grenzverletzer" aus der DDR zu bewerten?

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Antwort von
MLPD

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworten möchte. Unser Bündnis "internationalistische Liste/MLPD" hat sich erst vor einem halben Jahr aus 16 verschiedenen Organsationen und tausenden Unterstützern gegründet. Dort gibt es unterschiedliche Meinungen, in ca. 80 % der Fragen sind wir uns einig aber zur DDR haben wir keinen enheitlichen Standpunkt.
Meine eigene Meinung ist diese:
Die DDR war ab Mitte der 50ger Jahre kein sozialistischer Staat mehr (siehe Reaktion auf die Unruhen am 17.Juni 1953); dort herrschten bürokratische Kapitalisten, die sich zwar Sozialisten nannten, dies aber nur mit Worten waren. Das offensichtliste Kennzeichen dafür war, dass sie ihre Bevölkerung einmauern mußten, dass Kritik, Veränderungen etc. mit einem riesigen Spitzenapparat verfolgt wurde. Das entspricht nicht marxistischen Prinzipien von Kritik und Selbstkritiek als Entwicklungsgesetz.
Entsprechend finde ich den Schießbefehl auf "Republikflüchtlinge" unmenschlich und ein Armutszeugnis für diesen sogenannten realen Sozialismus. Auch die MLPD war in der DDR verboten und wurde verfolgt.
Persönlich bin ich der Meinung dass Flucht aus elenden Verhältnissen zu verstehen ist, dass es aber wichtiger gewesen wäre, in der DDR für eine Veränderung der Verhältnisse zu kämpfen, was ja auch mit der Volks- und Freiheitsbewegung 1989 gemacht wurde.