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Frage von Bernd M. •

Frage an Joachim Mertes von Bernd M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Wieso ist keine einzige rheinland-pfälzische Universität in das Eliteuni-Förderungsprogramm des Bundes aufgenommen worden?

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Antwort von Joachim Mertes:

Sehr geehrter Herr Müller,

haben sie recht herzlichen Dank für Ihre Anfrage.

Das Abschneiden der rheinland-pfälzischen Hochschulen beim so genannten Exzellenz-Wettbewerb war in der Tat nicht gut. Lediglich die Universität Mainz hat bei einer drei Förderlinien ? bei denen oft nur die Förderung der Zukunftskonzepte für ganze Universitäten unter dem Stichwort ?Elite-Unis? gesehen wird ? einen Erfolg erlangt und wird eine Graduiertenschule gefördert bekommen.

Die Ursachen, nach denen sie fragen, sind vielfältig. Sie müssen nicht zuletzt vor dem Hintergrund der den Bewerbern zugehenden Gutachten der Auswahlgremien analysiert und gewichtet werden. Ich bin sicher, dass dieser Prozess, der in weiten Teilen wegen des Vertrauensschutzes bei wissenschaftlichen Gutachten aus guten Gründen gar nicht öffentlich stattfinden kann, in den Hochschulen des Landes und zwischen ihnen und dem Wissenschaftsministerium intensiv und produktiv betrieben wird.

Was die Anforderungen an die Landespolitik betrifft, ist es natürlich grundsätzlich richtig, dass die finanziellen Rahmenbedingungen der Forschung ein wichtiger Faktor sind. Hier haben wir in den vergangenen Jahren besonders viel getan. Mit dem Programm ?Wissen schafft Zukunft?, das den Hochschulen von 2005 ? 2009 pro Jahr 25 Millionen ? zusätzliche Mittel bringt, ist ein landeseigener Exzellenzwettbewerb verbunden, der neben anderen Maßnahmen die Ausgangsbasis der rheinland-pfälzischen Hochschulen als Forschungsstätten bereits sehr deutlich verbessert hat. Hoffentlich kommt dies in der zweiten Runde des Exzellenzwettbewerbes besser zum Tragen. (Dieses Programm wollen wir übrigens über 2009 hinaus fortsetzen ? so steht es im Wahlprogramm der SPD Rheinland-Pfalz.) Darüber hinaus ist die Forschungslandschaft in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren gut ausgebaut worden, wie die Ansiedlung zweier Fraunhofer Institute und eines Max-Planck-Instituts in Kaiserslautern zeigt, die alle im Bereich der Software-Entwicklung arbeiten und mit der Universität Kaiserslautern zu einem zukunftsträchtigen Forschungs- und Entwicklungscluster zusammenwachsen werden.

Was die finanziellen Grundlagen anlangt nur noch eine wichtige Bemerkung: die so erfolgreichen Länder Bayern und Baden-Württemberg haben aufgrund eines fragwürdigen Mechanismus der Verteilung von Forschungsgeldern auf Bundesebene eine Forschungsinfrastruktur aufbauen können, die diesen Erfolg stark begünstigt hat. Sie haben aber ihr Studienplatzangebot nicht in ähnlicher Weise ausgebaut. Hier müssen in Zukunft bessere Finanz-Verteilungsverfahren zwischen den Bundesländern greifen, wie bei der Hochschulfinanzierung insgesamt.

Wenn auch die Ergebnisse des Exzellenzwettbewerbs aus rheinland-pfälzischer Sicht eher enttäuschend sind, ist die Hochschullandschaft in Rheinland-Pfalz, wie viele andere Indikatoren belegen (hohe Drittmitteleinwerbung, hoher positiver Studierendensaldo z.B.), gut und sicher sehr viel besser, als ein Blick nur auf diesen Wettbewerb nahe legen könnte; und sie ist sicher sehr zukunftsorientiert. Daran werden wir auch in Zukunft mit Druck weiter arbeiten, weil ein sehr hoher Ausbildungsstandard und die Produktion von Wissen und sein Transfer in wirtschaftliche Innovationen in Zukunft noch wichtiger werden.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Mertes