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Janine Wissler
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Janine Wissler von Gerhard R. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Wißler,

zu Auszug aus DIE WELT vom 22.3.13

US-Veteran
Wut-Brief eines Todgeweihten an George W. Bush
Der US-Soldat Tomas Young wurde im Irak schwer verwundet. Er will sich das Leben nehmen. Den Politikern, die ihn in den Krieg schickten, hat Young einen Brief voller Trauer und Wut hinterlassen. Von Ansgar Graw Er ist bettlägerig und hüftabwärts gelähmt. Er trägt eine Jacke mit kühlendem Gel, weil sein Gehirn die Körpertemperatur nicht mehr steuern kann. Auf seiner Bauchdecke ist ein Kolostomiebeutel angebracht, der seinen Stuhl aufnimmt, weil der Darm entfernt werden musste.

Die Ärzteorganisation IPPNW hat ein Informationsblatt für Schüler und Schülerinnen zu „Risiken und Nebenwirkungen eines Bundeswehreinsatzes im Kriegsgebiet“ herausgegeben, das unter http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/schuelerinformationsblatt.pdf kostenlos heruntergeladen und ausgedruckt werden kann.

Trifft es zu, dass ein vollständiges Ende der Bundeswehrpräsenz in Schulen nicht kurzfristig erreicht werden kann?

Wie viele Schüler/innen werden in Schulen NUR! von der Bundeswehr erreicht?

Brauchen diese Menschen das erwähnte Schülerinformationsblatt?

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Reth,

ich verstehe Ihren Ärger über die Präsenz der Bundeswehr in Schulen sehr gut. Leider gibt es bisher keine politische Mehrheit dafür, dass Auftritte der Bundeswehr an Schulen verboten werden. Daher ist die Aufklärungsarbeit z.B. von der IPPNW oder auch der GEW sehr wichtig.

DIE LINKE setzt sich für ein Verbot von Militär an Schulen ein. Die Fraktion DIE LINKE im Bundestag beobachtet im Rahmen der Oppositionsrechte und der Kontrollrechte des Parlamentes die Aktivitäten der Bundeswehr genau. Unter anderem stellt sie regelmäßig parlamentarische Anfragen zu den Werbeaktivitäten der Bundeswehr. Aus der Antwort auf die kleine Anfrage 18/746 ergab sich, dass sogenannte "Jugendoffiziere" und "Karriereberater" alleine im vergangenen Jahr über 400.000 Jugendliche an Schulen erreicht haben. In Hessen gibt es seit einigen Jahren sogar eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kultusministerium und der Bundeswehr. Das haben wir im Landtag mehrfach kritisiert und gefordert, diese aufzukündigen.

Schüler, aber auch deren Eltern, müssen sich darauf verlassen können, dass Unterricht von fachkundigen Lehrkräften durchgeführt wird und nicht von Soldaten, die Militärwerbung machen. Propagandaveranstaltungen der Bundeswehr an Schulen sind nicht akzeptabel.

Immer mehr Schulen erklären sich selbst zur Bundeswehr-freien Schule und ich hoffe, dass sich noch viele weitere anschließen werden.

Beste Grüße
Janine Wissler

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