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Frage von Helmut V. •

Frage an Ingrid Hack von Helmut V. bezüglich Bildung und Erziehung

Wollen wir Methussalems an Gymnasien in NRW?

Sehr geehrte Frau Hack,

das Abitur nach 12 Jahren gleicht den deutschen Bildungsabschluss den meisten europäischen Schulabschlüssen an und fördert damit Austausch und Integration in Europa. Stress in den Schulen ist nur dadurch entstanden, dass die hiesige Bildungsbürokratie es versäumt hat, Lehrpläne zu entschlacken und die Schulen wirksam bei der Umsetzung der ersten spürbaren Reform seit Jahrzehnten zu unterstützen.
Warum soll das richtige Ziel jetzt geändert werden?
Das ist in meinen Augen eine Absage an die Reformfähigkeit schulischer Institutionen.
Wie sehen Sie das?
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Vallenas
Vater dreier schulpflichtiger Kinder

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Vallenas,

herzlichen Dank für Ihre Frage zum Abitur mit 12 Jahren - dieses Thema ist auch eines der meist diskutierten bei den Oberstufen-Debatten, die ich in den vergangenen Wochen erleben durfte.

Die Planung und Zielsetzung der Schulzeit-Verkürzung haben auch wir Sozialdemokraten begrüßt, die Umsetzung, die auch Sie zu Recht kritisieren, halten wir allerdings für äußerst mangelhaft. Zwei wichtige Gründe dafür führen Sie an, die mangelnde Überarbeitung der Lehrpläne und der zu spät begonnene und mit zu geringen Mitteln ausgestattete Umbau zu Ganztagsschulen. Wir haben darüber hinaus auch immer die gewählte Form des G8 - 9plus3 - abgelehnt, die zu einer Unterrichts- und Stoffverdichtung in der Unter- und Mittelstufe führt, statt mit der Lösung 10plus2 ausschließlich den OberstufenschülerInnen mehr zuzumuten. Wir wollen nicht das Abitur nach 12 Jahren abschaffen, sondern die Wahlmöglichkeit für alle OberstufenschülerInnen eröffnen - für die, die das Gymnasium besuchen und für die, die die Gesamtschule besuchen.

Es gibt Kinder und Jugendliche, die mit der neuen Form gut zurecht kommen und nicht unter der Änderung leiden; ich erfahre aber von ebenso vielen SchülerInnen, die mit Schule nur noch Druck und Zeitmangel verbinden. Auch in den Schulklassen, die ich während der verganegenen fünf Jahre im Landtag zu Gast hatte oder in Köln besuchen konnte, waren die Meinungen darüber immer geteilt. Zu den zahlreichen Änderungen, die wir für die Schulen vor Ort im Sinne größerer eigener Entscheidungsbefugnisse anstreben, gehört dieses Ermöglichen von Wahlfreiheit. Für mich auch ein Beitrag dazu, Schule kindgerechter und nicht Kinder schulgerechter zu machen.

Mit herzlichen Grüßen
Ingrid Hack