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Horst Seehofer
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Frage von Gerhard E. •

Frage an Horst Seehofer von Gerhard E. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Seehofer,

bei allem Verständnis den Arbeitskanpf der Bauern um höhere Michpreise, wie erklären sie wirklich armen Menschen, dass es legitim ist, wenn Bauern ihre Milch wegschütten. Uns hat man schon als Kindern im Religionsunterricht gelehrt, daß man für den Mißbrauch von Lebensmitteln von Gott bestraft wird. Falls es einen Hergott gibt, hoffe ich, dass er mit allen biblischen Strafen über solche " Saubauern" kommt. Wie können Sie angesichts solch unmoralischen und äusserst unchristlichen Tuns den "armen Menschen" in unserem Lande erklären, daß es den Bauern in Deutschland schlecht geht?
Die Politik sollte sich angesichts solcher Schweinereien darüber klarwerden, dass es diesen Bauern noch viel zu gut geht und sofort alle Zuschüsse einstellt.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Eigenschenk,

ich stimme Ihnen zu, dass einwandfreie Lebensmittel in Anbetracht des Hungers und der Armut in der Welt nicht vernichtet werden sollten.

Für die Milcherzeuger war dies – wie aus vielen Gesprächen deutlich geworden ist – kein leichter Schritt. Kein Bauer vernichtet den Lohn seiner Arbeit gerne oder gar mit Genugtuung. Soweit es den Milcherzeugern möglich war, haben sie versucht, ihre Milch einer innerbetrieblichen Verwertung (z.B. Verfütterung an Kälber und Schweine) zuzuführen.

Ich werte den Milchlieferstopp als Ausdruck der schwierigen Lage, in der sich viele Milcherzeuger derzeit befinden. Die Milcherzeugerpreise sind seit Anfang dieses Jahres deutlich rückläufig, während gleichzeitig die Kosten der Milcherzeugung (Futtermittel, Dünger, Energie) erheblich angestiegen sind. Viele Milcherzeuger sehen sich infolge dieser Entwicklung in ihrer Existenz bedroht.

Ich habe daher großes Verständnis für das Anliegen der Milcherzeuger, einen kostendeckenden Milchpreis zu erhalten. Bei der Beurteilung der Aktionen steht auf der einen Seite sicherlich das ethische Problem der Vernichtung von Nahrungsmitteln. Auf der anderen Seite dürfen aber auch die Ängste von Menschen nicht vergessen werden, die glauben, ihre Existenzgrundlage zu verlieren.

Der Milchlieferboykott ist mittlerweile beendet. Nun gilt es, eine Lösung zu finden, die den berechtigten Anliegen der Milcherzeuger gerecht wird. Daher führe ich zurzeit intensive Gespräche mit den Interessenvertretungen der Milcherzeuger, der Molkereiwirtschaft und des Lebensmitteleinzelhandels, um entsprechende Handlungsmöglichkeiten auszuloten. Es bleibt zu hoffen, dass sich ein Milchlieferboykott nicht wiederholt.

Mit freundlichen Grüßen

Horst Seehofer, MdB