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Frage von Andreas L. •

Frage an Hermann Scheer von Andreas L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Scheer,

mit Verwunderung habe ich gelesen, dass Sie ein entschiedener Gegner des Desertec Projektes sind, mit dem in Zukunft mit solarthermischen Kraftwerken umweltfreundlicher Strom aus der Sahara produziert werden soll. Stattdessen verweisen Sie darauf, dass wir auch in Deutschland Strom aus regenerativen Quellen produzieren können, und dass Kraftwerke in der Sahara dementsprechend überflüssig wären.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich über diese Aussage erstaunt bin, zumal Sie den Ruf eines ausgesprochenen Verfechters erneuerbarer Energien haben. Wieso lehnen Sie dieses Projekt so entschieden ab? Zwar bin ich mir bewusst, dass mit Desertec einige Risiken behaftet sind, z.B. dass diese Kraftwerke in Nordafrika gebaut würden und damit die Versorgung nicht ganz so sicher wäre wie bei Strom aus europäischen Kraftwerken. Ich teile diese Bedenken, sehe dieses Risiko aber als vertretbar an, da wir somit vergleichsweise schnell einen nennenswerten Anteil regenerativ erzeugten Stromes in unserem Strommix bekommen könnten. Zumindest schneller, als wenn wir nur in Europa die Erneuerbaren ausbauen.

Wieso lehnen Sie also dieses Projekt ab? Weil es sich auf Solarthermie statt auf Photovoltaik konzentriert? Ich finde, wir (d.h. die Menschheit und der ganze Planet) können es uns einfach nicht leisten, ein derart innovatives Projekt einfach zu verteufeln, zumal wir in 10-20 Jahren noch weit weg von 100% erneuerbaren Energien sein werden. Sollten daher nicht alle Mittel und Wege genutzt werden, um einen möglichst hohen Anteil an regenerativ erzeugtem Strom in unserem Mix zu bekommen? Die Alternative können doch nur längere Laufzeiten von atomar oder fossil betriebenen Kraftwerken sein, und das ist weder umweltpolitisch eine echte Option, als auch bei den immer weiter steigenden Energiepreisen wirtschaftlich.
Desertec behindert doch nicht den Ausbau von Windkraft und PV in Europa. Im Gegenteil, beides ergänzt sich perfekt.

Mit freundlichen Grüßen,

Andreas Lieb

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