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Frage von Horst M. •

Frage an Helmut Roth von Horst M. bezüglich Bundestag

Guten Tag Herr Roth,

meine Wahlentscheidung bei der letzten Bundestagswahl vor 3 Jahren machte ich damals vor allem an meiner Ablehnung der Person "Stoiber" als möglicher Kanzler fest - eine Meinung, welche durch die jüngsten Entwicklungen deutlich bestätigt wird... ;)

Bei der kommenden Wahl (bei der o.g. Problem zudem nicht mehr besteht) habe ich meine Entscheidungsprioritäten jedoch ein wenig anders gelagert. Nach meiner Überzeugung besteht das Hauptproblem Ihrer Partei in Berlin derzeit gar nicht so sehr darin, was Sie inhaltlich wollen oder nicht wollen, sondern dass Sie durch die Blockade der Unionsmehrheit im Bundesrat an vielen Stellen in Ihrer Handlungsfreiheit beschränkt sind.

Dabei mache ich dies der Union insofern nicht zum Vorwurf, als ich mir recht sicher bin, dass die SPD, wenn die Verhältnisse genau umgekehrt wären, auch nicht anders handeln würde. Das ist es halt eben, was eine Opposition tut... ;)

Als Konsequenz hieraus ist mein derzeitiger Gedankengang also der, dass ich mir für die nächsten 4 Jahre anschauen möchte, wie die Union das Ruder herumreißt, die das Problem der Bundesratsblockaden ja dann (zumindest auf absehbare Zeit erst einmal) nicht hätte.

Damit wäre ich dann bei meiner eigentlichen Frage angelangt: Wie stehen Sie zur - ja leider erst kürzlich gescheiterten - Reform des Föderalismus in unserem Land?

Lassen Sie mich zwei Punkte exemplarisch konkretisieren:

Da wäre zum einen das o.g. Problem mit dem Bundesrat. Natürlich sollen die Länder ihre Vertretung haben, aber m.E. ist das derzeitige System hoffnungslos ineffizient. Viele wichtige Entscheidungen müssen durch den Bundesrat, und kommen in der derzeitigen Konstellation eben nicht durch. Von den immensen Kosten, die z.T. redundante Ämter und Ministerien auf Bundes- und Länderebene verschlingen, ganz zu schweigen.

Sind Sie nicht auch der Ansicht, dass es besser wäre, wenn die Koalition, die von den Wählern den Auftrag zur Regierungsbildung bekommt, dann bitteschön auch wirklich eine Legislaturperiode lang Zeit und vor allem die Möglichkeit haben sollte, ihr "Ding" so durchzuziehen, wie sie es für richtig hält, ohne bei jedem zweiten wichtigen Thema auf die Mitarbeit des politischen Gegners angewiesen zu sein?

Und um gleich noch ein ganz konkretes Beispiel anzufügen, wo ich der Ansicht bin, dass der Länderförderalismus völlig fehl am Platz ist: Bildungspolitik. Wir haben derzeit die völlig bizzare Situation, dass in zwei von 16 Bundesländern eine abweichende Rechtschreibung gelehrt wird. Warum? Weil Bildung Ländersache ist. Mir ist durchaus klar, dass ich hier an heiligen Kühen herumwackle, und zwar heilige Kühe gerade für Sie als Lokalpolitiker. Und trotzdem: So etwas Grundlegendes wie Bildung gehört m.E. für einen Staat einheitlich reguliert - es kann doch nicht sein, dass an Schulen Unterschiedliches gelehrt wird, je nach dem, wo in Deutschland ich wohne.

Natürlich bin ich nicht für die Abschaffung der Länder (was ohnehin eine völlig utopische Idee wäre), allerdings fehlt mir - möglicherweise einfach aus meinem "Wohnverhalten" heraus - diese tiefe Verbundenheit mit ihren Regionen, die scheinbar viele unserer Landsleute haben. Ich habe mich z.B. noch nie selbst als "Württemberger" bezeichnet, obwohl ich hier geboren wurde. Ich bin halt entweder ein Stuttgarter, oder ein Deutscher. Aber ich fürchte, da stehe ich wohl relativ alleine da... :)

In Erwartung Ihrer Antworten verbleibe ich

Mit freundlichen Grüßen
Horst Meyer

Portrait von Helmut Roth
Antwort von
SPD

Hallo Herr Meyer,

ich glaube nicht das der Bundesrat bei einer erneuten SPD Regierung 4 Jahre lang Gesetze blockieren wird, aber wenn die Legislaturperiode nur noch ein Jahr gegangen wäre, hätte man dies aus wahltaktischen Gründen besteht 1 Jahr durchgehalten.

Ich bin bei ihnen das es eine klare Trennung von Länder- und Bundeskompetenzen geben muß um egal wer an der Regierung ist, diese wieder handlungsfähig zu machen. Dies muß Aufgabe aller demokratischen Parteien in den nächsten Jahren sein.

Zum Thema Bildung, sie haben genau den wunden Punkt angesprochen auch ich persönlich denke das den Rahmen der Bund fortgeben muß und nicht jedes Bundesland seine eigene Suppe in der Bildung kocht. Dafür ist sie momentan viel zu marode und für unsere Zukunft viel zu wichtig.

mfg

Helmut Roth
SPD Bundestagskandidat Wahlkreis BB