Helge Herrwegen
SPD
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Frage von Andrea G. •

Frage an Helge Herrwegen von Andrea G. bezüglich Bildung und Erziehung

Eltern, Schüler und Lehrer der Waldorfschulen möchten wissen, wem sie den wichtigsten Teil unserer Landespolitik anvertrauen und zutrauen können. Ich möchte Sie bitten sich an der Parteibasis mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen und mir noch vor der Wahl Antworten zu geben.

Es ist erwiesen, dass gemeinsamer Unterricht förderlich für die soziale Bildung, für die Leistung und für die Allgemeinbildung ist.Was tun Sie und Ihre Partei dafür, dass Kinder in Deutschland länger gemeinsam die Schule besuchen können? Es ist erwiesen, dass jedes Kind gemäß seiner individuellen Entwicklung einer ihm angemessenen Förderung und Lernsituation bedarf.

Was tun Sie und Ihre Partei dafür, dass Kinder in Deutschland in überschaubaren Lerngruppen differenziert gefördert und unterrichtet werden?Es ist erwiesen, dass frühe Einschulung für die kindliche Entwicklung insbesondere für eine spätere, dauerhafte Leistungsbereitschaft hinderlich ist. Was tun Sie und Ihre Partei dafür, dass Kinder in Deutschland länger Kind bleiben können und dass Eltern, Erzieher und Lehrer den Einschulungszeitpunkt festlegen.

Es ist erwiesen, dass das „Turboabitur“ die meisten Jugendlichen überfordert und die intellektuelle Einseitigkeit der kognitiven Bildung betont. Was tun Sie und Ihre Partei dafür, dass zum Lernen Lernen wieder Muße in die Stundenpläne kommt und dass jedes Kind nach seinem Tempo lernen kann? Es ist erwiesen, dass das Engagement der Eltern ein wichtiger Motor für die Entwicklung des Bildungswesens ist. Was tun Sie und Ihre Partei dafür, dass Eltern, die sich engagieren, indem sie Aufgaben der Schulträgerschaft übernehmen, Anerkennung finden und nicht zusätzlich finanziell belastet werden?

Das Recht zum Besuch einer Schule in freier Trägerschaft ist grundgesetzlich garantiert. Kinder aus einkommensschwachen, sozial benachteiligten oder Migranten-Familien werden durch den gesetzlich vorgesehenen Trägeranteil davon ausgeschlossen. Was tun Sie und Ihre Partei dafür, das Elternrecht für diese Bevölkerungsgruppen zu stärken?

Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Geuer,

für gerechte Bildungschancen brauchen wir ein längeres gemeinsames Lernen in den Klassen 5 und 6. Auch nach der 6. Klasse kann nach einer Entscheidung von Eltern, Schulträgern und Schulen ein vollständig integrierter Unterricht weiter möglich sein. Wir setzen auf einen Stufenplan für kleinere Klassen. In einem ersten Schritt soll es keine Klassen mit mehr als 30 Schülerinnen und Schüler mehr geben und danach wollen wir Klassengrößen von höchstens 25 Schülerinnen und Schülern erreichen. Schülerinnen und Schüler sollen entsprechend ihrer Stärken bzw. ihrer Schwächen gefördert, unterstützt und begleitet werden.
Die SPD lehnt den im Schulgesetz vorgesehenen Stufenplan für eine immer frühere generelle Einschulung der Grundschulkinder ab, weil das der Individualität der Kinder nicht gerecht wird. Eltern sollen nach Beratung mit den Erziehern und Lehrern unabhängig von den Einschulungsstichtagen über den für ihr Kind besten Einschulungstermin entscheiden. Die Art und Weise, wie das Turboabitur in NRW organisiert wurde, belastet Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte in unverantwortlicher Weise, denn es erzeugt unangemessenen Lerndruck, verhindert Durchlässigkeit und überfordert die Schulen bei der Umsetzung. Die SPD wird das korrigieren und den Schülerinnen und Schülern den Weg zum Abitur nach zwölf, aber auch nach dreizehn Jahren offenhalten.
Die SPD schätzt und anerkennt das Engagement und die großen Leistungen, die mit der Übernahme der Schulträgerschaft für die Eltern verbunden sind. Dies kommt auch durch die durchaus gut zu nennende finanzielle Förderung zum Ausdruck, die die Schulen schon seit rot-grünen Zeiten durch das Land erhalten. Nun ist es nicht möglich, die Schulen generell von einem Eigenanteil freizustellen, da schon die Verfassung ein finanzielles Engagement bzw. eine angemessene Eigenleistung der Träger fordert. Für die Aufteilung der als Eigenanteil zu erbringenden Mittel sollte der Grundsatz gelten, dass starke Schultern mehr tragen können als schwache. Durch eine sozial gestaffelte Aufteilung sollte es auch einkommensschwachen, sozial benachteiligten oder Migranten-Familien ermöglicht werden, sich an der Trägerschaft der Schulen zu beteiligen

Mit freundlichen Grüßen

Helge Herrwegen