Heinrich Stürtz
DIE LINKE
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Frage von Maria S. •

Frage an Heinrich Stürtz von Maria S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Stürtz,

was entgegne ich Leuten, die die DIE LINKE. "nicht wählen können", obwohl "die gute Positionen haben", weil sie mit ihr "DDR", "Mauer" und "Stalinismus" assoziieren?

Viel Erfolg weiterhin,
Maria Schützle

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Schützle,

ich danke Ihnen für Ihr Mitmachen bei abgeordnetenwatch, für Ihr Interesse an Politik und der Partei DIE LINKE. und für diese doch sehr interessante Frage, die ich Ihnen gerne beantworte.

In der Tat: noch immer wird DIE LINKE. mit diesen Attributen versehen. Diese "Stoßrichtung" hat allerdings stark abgenommen, jedenfalls nach meiner Erfahrung in 4 Wahlkämpfen in BW sozusagen an der Front, also im direkten Kontakt mit den BürgerInnen bei Veranstaltungen und auf der Strasse.

Was soll man diesen Leuten entgegnen?
Zunächst versuche ich zu ermitteln, ob die Person von Stasi/etc persönlich betroffen ist. Diesen Menschen gegenüber ist unbedingtes Verständnis für ihre Ablehnung/Abneigung zuzugestehen, auch wenn man die Einzelheiten nicht kennt.

Es ist darzulegen, daß auch in der Partei DIE LINKE., insbesondere in den westlichen Ländern, insbesondere aber in BW, eine scharfe kritische Position gegen die frühere DDR besteht und die DDR in Teilen eben auch als Unrechtsstaat angesehen wird.

Andererseits:  gibt es gerade in BW so gut wie keine "vorbelasteten" PDS-Mitglieder. Der Landesverband besteht teilweise auf Mitgliedern der früheren WASG und zum noch grösseren Teil auf so jungen Mitgliedern, die mit DDR/SED usw. überhaupt nichts am Hut haben oder hatten und den Mauerbau sehr wohl auch als Freiheitsberaubung ansehen.

Wir wir wissen, -was in diesen allzu kurzen Gesprächen mit Leuten idR. nicht ausdiskutiert werden kann- fand Stalinismus in Rußland statt. Selbst Historiker sind da nicht einer Meinung über die Frage, ob in der DDR Teile des stalinistischen russischen Systems wirksam waren.

Für den Gesamtzusammenhang Ihrer Frage ist mE. etwas ganz anderes von zentraler Bedeutung:
gegen DIE LINKE.gibt es von Anfang ihres Bestehens und insbesondere nach der erfolgreichen Wahl 2009 eine Koalition von

 mainstream-medien einschl. aller im Bundestag vertretenen Parteien, die DIE LINKE. als ihren gemeinsamen und einzigen echten

politischen Gegner sehen - zu Recht!!- Diese Parteien und die rechte und verbürgerlichte Presse mit ihren Zentralorganen Bild, Spiegel,

FAZ, die gesamt Illustrierten-Welt usw. haben erkennbar nur einen Feind: DIE LINKE.

Deshalb ist DIE LINKE. die politische Zielscheibe, und mit welchen Themen kann man DIE LINKE. am besten diskriminieren: mit DDR,

 Stasi, Kommunismus und all den Begriffen, die in der BRD leider noch immer ihre -wenn auch nachlassende- Wirkung entfalten.

 Wer über diese Thematik diskutieren möchte, sollte sich gleich zu Anfang die Fragen vorlegen:  von wem kommt und wem dient diese

Agitation? Vor wem haben die sog. etablierten Parteien Angst? (zu Recht!!) Inwieweit findet zwischen diesen Parteien selbst noch

"Gegnerschaft"statt?  Denken die nicht sowieso schon an die nächsten Wahlen und an mögliche bzw. wahrscheinliche Koalitionen?

Und:  wer nimmt wirklich Partei für  a l l e  Systemverlierer, auch die Mittelschicht und den Mittelstand?

Und weil die anderen Parteien genau das alles wissen, müssen sie die LINKE. diskreditieren.

Wer soll der Grossen Koalition aus SPD/GRÜNE/CDU/FDP eigentlich noch was glauben?

Ich glaube und hoffe, daß man mit diesen Argumenten und Aspekten Zweifel an der LINKEN ebenso beseitigen wie Zweifel an den 4 Koalitionsparteien wecken kann.

Meine besten Wünsche für Sie und eine gute Wahlkampfzeit

wünscht Ihnen

Heinrich L. Stürtz