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Heidemarie Wieczorek-Zeul
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Frage von Wolfgang W. •

Frage an Heidemarie Wieczorek-Zeul von Wolfgang W. bezüglich Finanzen

Sehr verehrte Frau Wieczorek-Zeul !

Die VR-China hat mittlerweile die BRD von Platz 3 auf Platz 4 der stärksten Exportländer verdrängt.Die VR-China nimmt keine Rücksicht auf Patente u. geistiges Eigentum.Das Land verfügt über gigantiche Mengen an Kapital.
Warum muss der Steuerzahler dafür auch noch Entwicklungshilfe zahlen ??? Damit noch billiger produziert werden kann und noch mehr Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen ?
Mit freundlichen Grüssen!
W.Wingerath

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wingerath,

vielen Dank für Ihre kritische Frage zur Entwicklungszusammenarbeit mit China.

In China geht es nicht um „Entwicklungshilfe“ im klassischen Sinne, die Ihnen bei Ihrer Frage vermutlich vor Augen steht. Vielmehr fand bislang zwischen Deutschland und China eine Zusammenarbeit statt, die beiden Seiten nützt und dazu beiträgt, globale Entwicklungsaufgaben zu be­wältigen.

Der Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit lag bisher im Bereich des Klima- und Umweltschutzes. China ist weltweit der zweitgrößte Emittent von Kohlendioxid und der größte Emittent von Schwefeldioxid. Deshalb kooperiert die Bundesregierung insbesondere im Bereich Klimaschutz durch Erneuerbare Energien und Energieeffizienz mit China.

Hierdurch werden auch Anreize für eine weitere und intensivere Zusam­menarbeit mit deutschen Unternehmen auf kom­merzieller Basis ge­schaffen. Denn die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft hat in den Be­reichen Umweltschutz und Energie eine starke Marktstellung. Sie kann innovative Lösungen anbieten, die in China – nicht zuletzt angeregt durch unsere Entwicklungszusammenarbeit – verstärkt nachgefragt wer­den. Damit fördern wir auch die Sicherheit von Arbeitsplätzen in Deutschland.

Angesichts der aktuellen Situation in und um Tibet habe ich allerdings die für Mai diesen Jahres anstehenden Regierungsverhandlungen mit China, mit denen neue Mittelzusagen verbunden gewesen wären, auf unbe­stimmte Zeit ausgesetzt. Die Gewalt in Tibet ist für die Bundesregierung sehr besorgniserregend. Die Bundesregierung wirbt nachdrücklich für einen Dialog zwischen der chinesischen und der tibetischen Seite, damit es zu dauerhaft friedlichen Lösungen der Probleme kommt.

Wir verfolgen die Entwicklungen in China und Tibet sowie den an­grenzenden Gebieten weiterhin sehr sorgfältig. Auf der Grundlage der hierbei gewonnenen Einschätzungen werden wir über die künftige Zu­sammenarbeit mit der Volksrepublik China entscheiden.

Am seit Jahren zwischen Deutschland und China geführten Rechts­staatsdialog möchte ich aber auf jeden Fall festhalten. Dieser wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz (BMJ) durchgeführt: Ein umfangreiches Rechtsbera­tungsprogramm soll China beim Aufbau eines verlässlichen Rechts- und Justizsystems helfen. Damit un­terstützt Deutschland diejenigen, die in China Menschenrechte fördern wollen. Auch Patent- und Urheberschutz ist ein wichtiges Thema in dem Rechtsstaatsdialog. So behandelte das 8. deutsch-chinesische Rechts­staatssymposium im April diesen Jahres das Thema geistiges Eigentum.

Mit freundlichen Grüßen
Heidemarie Wieczorek-Zeul