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Frage von Uwe C. E. •

Frage an Gregor Amann von Uwe C. E. bezüglich Wirtschaft

Guten Morgen Herr Amann,
Wir leben seit einem Monat in Ffm Sossenheim und haben dort auch ein kl. Mittelständisches Unternehmen mit Zurzeit 25 Mitarbeitern. Da wir ein Lohnbetrieb sind und nichts herstellen, haben wir zwar gute Umsätze aber nur einen Gewinn von
8 - 10 %.
Meine Frage:
Die großen AGs benennen in letzter Zeit hohe Summen in EUR an Verlusten. Hier soll seitens dem Konjunktur Paket geholfen werden. Viel dieser Firmen erhalten seit Jahrzehnten bereits Steuergeschenke und geholfen hat dies nichts. Was wird sein, wenn entsprechende Hilfen gestellt werden und dann im Folgejahr trotz Finanzspritze Menschen entlassen werden? Geht es nicht in Wahrheit darum die Aufsichtsräte und Funktionäre gesund zustoßen? Sicherlich können Sie mir auf die eine oder andere Frage keine Antwort geben, aber es ist sicherlich wichtig, das man Meinungen hört, wie die Menschen denken.
In meinem Fall ist es so, das meine Hausbank mir nicht einmal ein Dispo im kleinen Bereich gibt. Auch habe ich bei der KFW bereits vorgesprochen, hier muss ich bei der Hausbank zwecks Betriebsmitteldarlehen vorsprechen. Ich will keine 100.000 EUR, 10.000 EUR würden schon reichen, sodass ich wenigsten für einen Manat, die Löhne gesichert habe. Denn Kunden zahlen auch nicht immer (u. a. pünktlich) und dann muss ich sehen, wie ich das mache. Und mehr als jeden Tag mitarbeiten können meine Frau und ich nicht.
Wie schon geschrieben, erhalte ich keine Hilfe und muss sehen, wie ich über die Runden komme. Guterletzt bin ich ja einer von vielen Mittelständlern und wenn da einer Pleite geht ist ja nicht schlimm.

Die Milliarden für das Konjunktur Paket, wären die nicht besser investiert, wenn man die nicht in Förderung von Schulen, Arbeitslosen, etc stecken würde?? Es sind ja Steuergelder die der Arbeiter, Mittelständler und sonstige gezahlt haben.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Erbes,

ich bin Ihnen dankbar für Ihre Hinweise und die Schilderung Ihrer Lage. Der Eindruck, der manchmal in den Medien entsteht, das aktuelle Konjunkturpaket der Bundesregierung sei nur für größere Firmen gedacht, ist nicht richtig. Tatsächlich enthält es viele Hilfs- und Fördermaßnahmen auch für kleine und mittlere Unternehmen, aber auch für Arbeitslose, Arbeitnehmer und Familien, so z.B. die Senkung der Eingangssteuersätze und des Krankenkassenbeitrags, die teilweise Anhebung des "Hartz IV"-Regelsatzes für Jugendliche, der Familienbonus von 100 Euro pro Kind und nicht zuletzt die sehr erfolgreiche Abwrackprämie für Altautos, welche hilft Arbeitplätze in der Automobil- und Zulieferindustrie zu sichern. Und auch die umfangreichen Investitionen in Infrastruktur (insbesondere auch Schulen!) und Gebäudesanierung sowie die verbesserten Regelungen beim Kurzarbeitergeld kommen auch kleineren Unternehmen zugute. Das Ziel unserer Konjunkturprogramme war und ist eine schnelle und wirksame Hilfe für Unternehmen und Verbraucher; keinesfalls geht es darum, dass sich "Aufsichtsräte und Funktionäre gesundstoßen". Mit den für den Finanzbereich beschlossenen Maßnahmen soll der Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe - gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen - entgegegewirkt und Liquiditätsengpässe abgemildert werden. Daher finde ich es beunruhigend, wenn Sie dennoch die Erfahrung machen, dass Sie nicht den notwendigen Kredit erhalten und ich kann Ihre Kritik daran sehr gut nachvollziehen. Ohne allerdings die konkreten Umstände zu kennen, ist mir eine endgültige Bewertung im Einzelfall jedoch nicht möglich. Ich bin mir sehr bewusst, dass es sich bei dem Geld, mit dem die Konjunkturprogramme finanziert werden, um Steuermittel aller Bürger handelt. Dies verpflichtet natürlich auch dazu, sie effektiv und zielgerichtet einzusetzen. Mein Eindruck ist allerdings, dass dies bisher auch geschieht. Damit will ich keinesfalls Ihre persönlichen Erfahrungen abwerten, sondern nehme diese ebenfalls zur Kenntnis. Ich gestehe, dass es in einer so außergewöhnlichen Situation, in der wir uns derzeit befinden, nicht immer leicht ist, im Voraus zu beurteilen, welche Maßnahmen sinnvoll und erfolgreich sind und welche nicht.

Mit freundlichen Grüßen,

Gregor Amann, MdB