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Gerhard Zickenheiner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Edgar F. •

Befürworten Sie sowohl die Zulassung auf Gentechnik basierender mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 als auch die Zulassung von Gentechnik in Lebensmittel? Bei unterschiedlicher Aussage bitte um Begründung.

Sehr geehrter Herr Zickenheiner,

ein Teil der aktuell zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 basiert auf Gentechnik (https://correctiv.org/faktencheck/2021/01/22/mrna-impfstoffe-basieren-zwar-auf-gentechnik-aber-sind-keine-genmanipulation/).
Auch in Lebensmitteln spielt das Thema Gentechnik eine Rolle (https://www.bmel.de/SharedDocs/FAQs/DE/faq-gentechnikLebensmitteln/FAQ-gentechnikLebensmitteln_List.html).

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Sie verbinden in Ihrer Frage das Thema der Gentechnik in der Medizin mit dem Thema der pflanzlichen Genveränderung in der Landwirtschaft zur Sicherstellung unserer Ernährung. Beide Themen müssen differenziert betrachtet werden. Wir, als Grüne, befürworten die Zulassung der mRNA-basierten Impfstoffe, aber wie in Ihrem verlinkte Artikel richtig dargestellt wurde, wurde hier auch keine Genveränderung vorgenommen.

Gleichzeitig sind wir, als Grüne, nicht gegen Gentechnik in der Pflanzenzucht per se, aber wir sind dafür, dass sie im Sinne des Vorsorgeprinzips streng reguliert wird. Denn, sowie sich das Erbgut gentechnisch-veränderter Pflanzen in der freien Natur wiederfindet, ist dies unumkehrbar mit unabsehbaren Folgen.

Gentechnik wurde in der Vergangenheit häufig zur Herstellung herbizidtoleranter Pflanzen eingesetzt, die mit mehr Pestizideinsatz und einer rapiden Abnahme der Biodiversität einhergingen. Das liegt u.a. daran, dass sich resistente Unkräuter und Insekten entwickelt haben, die in der Folge mit noch stärkerem Chemie- und Gentechnik-Einsatz bekämpft wurden. Das ist das Gegenteil von dem, was wir für vereinbar halten mit einer nachhaltigen Landwirtschaft, die sich im Rahmen unserer planetaren Grenzen bewegt. Weiterhin hat das patentierte Saatgut aus dem Genlabor bisher dazu geführt, dass sich der Saatgutmarkt auf immer wenige Großkonzerne konzentriert hat und die Abhängigkeit der Landwirte und Landwirtinnen vergrößert.

Beim Einsatz von Gentechnik müssen folglich, im Sinne des Vorsorgeprinzips, alle Risiken für Mensch und Umwelt möglichst gering gehalten und die Transparenz für die VerbraucherInnen, durch Produktkennzeichnung, weiterhin gewährleistet werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Gerhard Zickenheiner