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Gabriele Lösekrug-Möller
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Frage von Heide H. •

Frage an Gabriele Lösekrug-Möller von Heide H. bezüglich Finanzen

hallo Frau Lösekrug-Möller,

meine Frage:

was um" Himmels Willen" treibt Sie um,diesem ESM Vertrag zuzustimmen...der die Selbstbestimmung unserer Körperschaften untergräbt.Denn " ohne MOOS-----Nichts los ".

Und gerade von der SPD hätte ich dieses "Verkaufen" der eigenen Bevölkerung nicht für möglich gehalten.

2.Frage:

Haben Sie sich diesen Vertrag,dem Sie zustimmen wollen,wirklich schon einmal durchgelesen und sich die Konsequenzen für Ihre Kinder und Enkelkinder durchdacht

Die sind zwar mehr für Arbeit und Soziales zuständig..aber,wenn Sie diesem Gesetz zustimmen und dann auch den 2 weiteren Änderungen,kann man auch" Arbeit-und Soziales" ad Absurdum führen.....".also unnötig"
Lesen und durchdenken Sie bitte diese Gesetzesvorlage in seinen Konsequenzen .

.Für mich ist dieser ESM ein einziger Albtraum!!!

Ich habe mein Leben lang SPD gewählt.........aber was diese Partei in den letzten Jahren an Solidarität für Ihre Stammwähler liefert,ist zum "weinen".

Mit dieser Politik treiben Sie "noch mitdenkende" Menschen aus der SPD,die ja wohl zur Zeit nur noch Steigbügelhalter der Frau Merkel ist.So jedenfalls kommt es bei mir an.

Ich kann nur hoffen,daß Sie und damit auch die SPD wieder den Weg zu dem Auftrag,den ihr die Wähler gegeben haben,zurückfindet.

H.Hartmann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Hartmann,

auf dem Dezember-Gipfel des vergangenen Jahres haben die europäischen Staats- und Regierungschefs beschlossen, den dauerhaften Rettungsschirm, den so genannten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), auf Juli 2012 vorzuziehen. Damit haben sie endlich eine zentrale Forderung der SPD aufgegriffen. Wir brauchen den ESM so schnell wie möglich.

Insbesondere die deutsche Bundesregierung hat jedoch auf europäischer Ebene immer wieder blockiert, gezögert und die Krise damit nicht einzudämmen vermocht. Die Vorschläge von Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy zielen einseitig auf Kürzungen in den öffentlichen Haushalten ab und stellen keine nachhaltige Lösung der Krise dar. Auch Länder mit eigentlich soliden Haushalten sind in der Vergangenheit von den Märkten abgestraft worden. Einseitige Ausgabenkürzungen führen nicht zu wirtschaftlicher Erholung und verschärfen zusätzlich die soziale Schieflage in vielen Ländern.

Die Rettungsschirme sind Ausdruck der innereuropäischen Solidarität. Diese Solidarität ist selbstredend keine Einbahnstraße. Die betroffenen Staaten müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und Schulden abbauen. Klare und strikte Bedingungen für Hilfsmaßnahmen, die Haushalte zu konsolidieren, sind unerlässlich. Aber ebenso wichtig ist es, Wachstum und Beschäftigung zu fördern. Die notwendige Konsolidierung kann ohne wirtschaftliche Belebung nicht gelingen.Vor allem muss aber der Finanzsektor reguliert und an den Kosten der Krise beteiligt werden. Wir lehnen es ab, in erster Linie die Steuerzahler und nicht die Krisenverursacher die Zeche zahlen zu lassen. Deshalb fordern wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten seit geraumer Zeit die Einführung einer Steuer auf Spekulationen (Finanztransaktionssteuer).

Der ESM kann harte Auflagen und Bedingungen für die betroffenen Länder vereinbaren, aber auch Wachstum befördern. Der ESM kann notleidenden Staaten Darlehen gewähren oder deren Staatsanleihen aufkaufen. Hierfür stehen dem Rettungsschirm Garantien und Eigenkapital zur Verfügung. Der ESM ist eine europäische Finanzinstitution, die auf einem völkerrechtlichen Vertrag beruht, der im Bundestag ratifiziert werden muss. Die parlamentarischen Beratungen beginnen zurzeit und die SPD-Bundestagsfraktion wird sich konstruktiv an ihnen beteiligen.

Aus Sicht der SPD soll der ESM zu einem schlagkräftigen Krisenreaktionsmechanismus ausgebaut werden, um die Währungsunion dauerhaft zu stabilisieren. Eine gemeinschaftliche Lösung in Form eines „Europäischen Währungsfonds“ ist unser Ziel. Nicht alleine die Staats- und Regierungschefs sollen über Hilfsmaßnahmen und Anpassungsprogramme entscheiden. Die Gemeinschaftsinstitutionen, insbesondere das Europäische Parlament, aber auch die nationalen Parlamente sind zu stärken, um die demokratische Legitimation zu sichern.

Auch wenn diese Lösung nicht innerhalb weniger Wochen umsetzbar ist, ist dieser Weg ein nachhaltiger Beitrag zur Krisenbewältigung und eine europäische Antwort. Und insbesondere um die derzeitigen Probleme zu meistern, brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Europa. Nur mit einer starken Europäischen Union wird Deutschland in einer immer stärker globalisierten Welt auch in Zukunft wirtschaftlich und politisch eine Rolle spielen.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Lösekrug-Möller