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Gabriele Fechtner
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Frage von Margret G. •

Frage an Gabriele Fechtner von Margret G. bezüglich Frauen

Liebe Frau Fechtner,
ist es nicht auch für Kommunisten ungewöhnlich, dass eine Frau an deren Spitze steht?
Was sagen Sie den Frauen, die noch immer um Anerkennung und gleichberechtigte Behandlung kämpfen müssen?

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Antwort von
MLPD

Liebe Frau G.,

Danke für die nachdenkenswerte Frage. Es gab in der Geschichte große Revolutionärinnen wie Rosa Luxemburg und Clara Zetkin. Aber Sie haben recht - dass eine Frau eine revolutionäre Partei anführt ist auch international immer noch eher ungewöhnlich und dass eine Arbeiterin eine revolutionäre Arbeiterpartei in Deutschland anführt, das gab es noch nicht. Das liegt sicherlich auch daran, wie in unserer Partei Frauen aktiv gefördert werden, Selbstbewusstsein zu gewinnen, sich allseitig auszubilden, auch führende Funktionen zu übernehmen. Mit 43% haben wir den größten Frauenanteil aller Parteien Deutschlands - und das ganz ohne Frauenquote.

Den Frauen sage ich, dass sie vor allem die gesellschaftlichen Ursachen der Benachteiligung der Frauen erkennen und bekämpfen müssen.

Die MLPD steht aktiv für die Befreiung der Frau in einer befreiten, sozialistischen Gesellschaft ein. Im Kapitalismus wird die angebliche Gleichberechtigung immer nur auf dem Papier stehen. Denn, dass z.B. Frauen heute durchschnittlich über 20% weniger Lohn als Männer bekommen liegt daran, dass die werktätigen Frauen doppelt ausgebeutet werden. Einmal ebenso wie ihre männlichen Kollegen und doppelt, weil ihre Arbeitskraft von vornherein vom Kapitalisten niedriger bewertet wird. Aus seiner Sicht nutzen sie ihre Kraft ja schon im Haushalt und in der Familie ab und stehen somit nicht voll der kapitalistischen Ausbeutung zur Verfügung. Das ist also ein „systemimmanentes“ Problem und nicht nur „gerechtere Gesetze“ oder ähnliches abzuschaffen. Dadurch, dass wir das Übel an der Wurzel packen, können wir Frauen auch wirklich fördern. Dazu gehört natürlich auch der tagtägliche Kampf für die Verbesserung der Lebenslage der Frauen. Dazu fördern wir auch, dass Frauen sich überparteilich zusammen schließen.

So, zum Abschluss noch eine kleine Geschichte, womit man als „Frau in der Politik“ immer noch zu tun hat. Eine ehemalige Ratskollegin schrieb mir zu meinem Abschied aus dem Solinger Stadtrat: „/Zwölf Jahre Ratsarbeit, das ist schon etwas, vor allem, wenn man von Solingen- AKTIV jahrelang das Bündnis allein vertrat. Es war bewundernswert wie selbstbewußt und unbeirrt Du in die „Bütt“ gingst. Viele der Flegel in SPD und CDU begleiteten Deinen Gang zum Rednerpult mit z. T. sexistischen Bemerkungen. Sie haben eben mehr auf Deine Figur geachtet, als auf das was Du bestens vorbereitet zu den einzelnen Tagesordnungspunkten vortrugst. Du hast Dich durch Zwischenrufe nicht aus dem Konzept bringen lassen. Ich glaube auch bei uns //(...)//wurdest Du dafür beneidet. Keine von uns Ratsfrauen konnte so treffsicher argumentieren wie Du.“/

Also, u.a. ein ätzender SPDler hatte mich öfter mit blöden Bemerkungen begleitet, wenn ich durch den Raatsaal ging. Nach zwei Vorwarnungen habe ich am Rednerpult vor dem ganzen Rat, der Presse usw. alle seine Kommentare bekannt gemacht und angegriffen. Das war sehr peinlich für ihn und und viele Parteifrauen, sogar aus der CDU, haben sich dagegen solidarisiert. Seither hat sich nie wieder jemand so was getraut.

Soweit für heute!

Herzliche Grüße

Gabi Fechtner

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