Portrait von Fritz Kuhn
Fritz Kuhn
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Fritz Kuhn zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Dieter W. •

Frage an Fritz Kuhn von Dieter W. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kuhn,

aus dem Wahlprogramm Ihrer Partei habe ich entnommen, dass diese u. a. für folgende Ziele eintritt:

CO2-freie Energiegewinnung, wobei Kernenergie ausgeschlossen bleibt. In diesem Zusammenhang wird auch Wasserstoff als Energiequelle befürwortet.
Ablehnung von Genveränderungen bei Pflanzen und Tieren.
Wie Ihnen sicher bekannt, wird derzeit ein Verfahren entwickelt, bei dem genveränderte Grünalgen Wasserstoff produzieren können. Im KIT wird derzeit eine Versuchsanlage gebaut.

Welche Position nimmt Ihre Partei, bzw. nehmen Sie, in diesem Punkt ein. Ist die Herstellung und die Nutzung von „Genwasserstoff“ akzeptabel?

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Willibald

Portrait von Fritz Kuhn
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Willibald,

vielen Dank für Ihre Frage. Wasserstoff wird in unserem Parteiprogramm nicht als Energiequelle befürwortet. Wasserstoff ist auch keine Energiequelle, sondern letztlich ein Medium, das Energie aus unterschiedlichen Quellen speichern, transportabel und nutzbar machen kann. Im Falle der Algen ist es letztlich Sonnenenergie, die mithilfe der Algen in Wasserstoff umgewandelt wird. Möglich ist aber auch, den Wasserstoff direkt durch Strom - z. B. aus konventionellen oder auch Solar- und Windkraftanlagen - zu erzeugen.

Die ökologische Bewertung des Wasserstoffs variiert je nach Erzeugungsart. Bei Strom aus Erneuerbaren Energien ist ein ökologischer Vorteil möglich, bei Atom- und Kohle sehen wir das kritisch. Ob es technisch und ökonomisch sinnvoll ist, Wasserstoff einzusetzen, hängt von der Effizienz der Produktion und Nutzung ab. In einigen Einsatzbereichen, etwa im Verkehrssektor sehen wir in der Speicherung von Öko-Strom in Batterien deutliche Effizienzvorteile gegenüber dem Einsatz von Wasserstoff als Antriebsenergie.

Das Projekt im KIT dient der Grundlagenforschung, gerade auch mit dem Ziel, die Effizienz der Wasserstofferzeugung zu verbessern. Eine Anwendung der Technologie sowie deren ökonomische und ökologische Bewertung ist in diesem frühen Stadium nicht möglich. Wasserstoff aus genetisch veränderten Algen wäre aber aus grüner Sicht nur akzeptabel, wenn der Erzeugungsprozess im geschlossenen System stattfände. Andernfalls stehen wir dem Einsatz von Gentechnik bei der Erzeugung biogener Energien kritisch gegenüber - sowohl bei den Energiepflanzen als auch bei den Algen.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Kuhn