Frage an Friedrich Hofmann von Jonas S. bezüglich Verkehr

Die MLPD tritt für eine umfassende Wende in der Verkehrspolitik ein, hin zu einem Verkehrssystem, das auf fossile Brennstoffe verzichtet. Dazu gehört der Ausbau des Schienenverkehrs, entgegen der bisherigen Politik des Abbaus von Schienenverbindungen. Dazu gehören auch Schichtbusse für Großbetriebe bzw. für ganze Industriegebiete wie z.B. in Arnstadt oder auf dem Kindel bei Eisenach. Diese und die Schulbusse müssen mit dem öffentlichen Nahverkehr zu einen Thüringen-Verbund eng verzahnt werden. Dazu können als Ergänzung Kleinbusse oder auch Taxis kommen, die auf Bestellung fahren. Für den Lieferverkehr in die Innenstädte müssen Elektro-Scooter wie bei der Post eingesetzt werden. Damit bekommen wir in den Innenstädten viel freie Fläche, die für sichere Radwege genutzt werden müssen. Außerdem müssen Fahrrad-Schnellwege gebaut werden, die ohne ständige Ampelstopps einen zügigen Fahrrad-Verkehr auch über mittlere Strecken attraktiv machen. Ich bin kürzlich mit dem Rad von Eisenach nach Erfurt gefahren und hatte über weite Strecken einen Radweg, der ein sehr zügiges Vorankommen bis über 40 Stundenkilometer erlaubte. Das gibt es noch zu wenig. All diese Veränderungen müssen gegen die Profit-Interessen gerade der Automobil und Öl-Konzerne erkämpft werden.
Ich bin mir im Klaren, dass im heutigen Kapitalismus der Staat als Dienstleister des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals fungiert und die notwendigen Veränderungen im Kapitalismus nicht umfassend zu verwirklichen sind. Man denke nur an den ausufernden LKW-Verkehr für möglichst billige Lieferketten quer durch ganz Europa, was völlig unnötig ist. So hat Opel Eisenach jetzt den Schienentransport der Teile weitgehend auf LKW umgestellt und das Thrüinger Umweltamt hat dieses Umweltverbrechen auch noch abgenickt.
Deshalb strebt die MLPD einen umfassenden gesellschaftlichen Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise an, die mit der Natur im Einklang ist. Das wird meiner Überzeugung nach erst im echten Sozialismus möglich sein.
Zur Finanzierung der Sofortmaßnahmen müssen auch die Großbetriebe herangezogen werden, gerade bei den Schichtbussen. Als langjähriges Stadtratsmitglied in Eisenach weiß ich, dass heute die Kosten für den Individualverkehr zum Einen die Bürgerinnen und Bürger als Autobesitzer oder Nutzer von Bus und Bahn zahlen müssen, zum Anderen als Steuerzahler über Straßenbau oder Förderung des öffentlichen Verkehrs. Dieses jetzige Verkehrssystem ist extrem teuer und ineffektiv. Allein in Eisenach zahlen Autobesitzer jährlich Millionen für Knöllchen, abgesehen von Autokauf, laufende Kosten, Versicherung und Steuer. Es wäre gesamtgesellschaftlich wesentlich billiger und effektiver, das öffentliche Verkehrssystem auszubauen und durch kostenlose Nutzung attraktiv zu machen.