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Frage von christine h. •

Frage an Florian Graf von christine h. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Graf,
der evang.und kath.Religionsunterricht an den Schulen ist durch das verpflichtende Fach Ethik stark gefährdet, erste Anzeichen gibt es schon, in dem der RU parallel zum Mittagessen und dem außerschul. Bereich z. b. in einer Gesamtschule gelegt wurde und dazu nur als einstündiges, statt zweistündiges Angebot.
Wie kann da der RU als Bildungsangebot bestehen? Auch RU in der Grundschule ist gefährdet, so z.B.in der Schuleingangsphase und in der 5.u.6. Klasse durch die erhöhte Stundentafel. Schulleitungen wollen den RU in den außerschul. Bereich legen,weil sie einfach keine andere Möglichkeit mehr sehen. Das kann nicht sein! Was gedenken Sie dagegen zu tun, dass der RU als gleichwertiges Fach in der Schule bestehen kann? Wie sehen Sie die Chance, RU als Wahlpflichtfach einzurichten?
Christine Hopp, Beauftragte f. RU Temp.-Schbg.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Hoppe,

herzlichen Dank für Ihre Frage, die ich für sehr wichtig halte.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und das Erzbistum Berlin haben in den letzten Wochen bei allen Direktkandidaten für das Berliner Abgeordnetenhaus mit der Fragestellung "Wie halten Sie es mit dem Religionsunterricht?" ihre Position zum Religionsunterricht angefordert. Da ihre Fragestellung in die gleiche Richtung geht, verweise ich nachstehend kurz auf meine dort veröffentlichte Antwort:

1. Wie beurteilen Sie die Einführung von Ethik als Pflichtfach, obwohl Eltern, Schulleitungen, Schüler und Schülerinnen, die Kirchen und andere mit Argumenten für die Freiheit der Wahl zwischen Ethik und Religions- oder Weltanschauungsunterricht eintreten?

Antwort:
Durch die Einführung von Ethikunterricht ab der Klasse 7 als Pflichtfach ohne Wahlmöglichkeit wird ein ideologisch einseitiger Weg beschritten, den ich für falsch halte. Leider wurde der alternative Gesetzentwurf der CDU-Fraktion, ein Wahlpflichtfach Religion und Philosophie/Ethik unter staatlicher Kontrolle ab der ersten Klasse einzuführen, ohne inhaltlich überzeugende Argumente abgelehnt.

2. Es wird gesagt, dass die Einführung von Ethik die Bedingungen des Religionsunterrichts nicht verändert. Was bedeutet es für Sie, wenn sich zeigt, dass dies nicht zutrifft und Religionsunterricht durch die Ausweitung des Pflichtunterrichts verdrängt wird?

Antwort:
Die zunehmende Stundenzahl und Arbeitsbelastung in der Sekundarstufe werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Verdrängung des Religionsunterrichts führen. Die Politik ist deshalb weiterhin gefordert, dies zu verhindern. Aus diesem Grunde werde ich mich auch künftig für die Einführung eines Wahlpflichtfaches Religion und Philosophie/Ethik einsetzen.

3. Werden Sie sich aus grundsätzlichen oder praktischen Erwägungen für eine Änderung des Schulgesetzes einsetzen, so dass zwischen Ethik und Religionsunterricht gewählt werden kann?

Antwort:
Ja, ich werde mich aus grundsätzlichen Erwägungen für die Änderung einsetzen, weil ich die Vermittlung von Werten auf der Grundlage von Religionsunterricht in der Schule für ein wichtiges Fundament unserer Gesellschaft halte.

4. In anderen Bundesländern wird nach und nach islamischer Religionsunterricht unter staatlicher
Aufsicht und in Kooperation mit islamischen Gemeinschaften eingeführt. Warum kann Berlin nicht
diesem Vorbild folgen und dazu den rechtlichen Status des Religionsunterrichts verändern?

Antwort:
Die CDU hat hierzu Anfang dieses Jahres einen Antrag zur Schulgesetzänderung in das Berliner Abgeordnetenhaus eingebracht, der genau diesen rechtlichen Vorgaben entsprochen hat. Allerdings haben die Regierungsfraktionen SPD und PDS sowie die Fraktion der Bündnis90/Die Grünen diesen Antrag abgelehnt.

5. Wie werden Sie die Thematik "Religionsunterricht/Ethik" in Ihren Wahlkampfveranstaltungen berücksichtigen?

Antwort:
Ein gleichberechtigtes Wahlpflichtfach Religion und Philosophie/Ethik ist für die Berliner CDU und für mich ein zentrales Anliegen, für das ich mich öffentlich im Wahlkampf und im künftigen Berliner Abgeordnetenhaus einsetzen werde.

Die von Ihnen beschriebene Tatsache, dass Religionsunterricht an einer Schule sogar parallel zum Mittagessen angeboten wird, halte ich für einen gesellschaftspolitischen Skandal. Mit Ihrer Stimme für mich und die CDU am 17. September unterstützen Sie diejenigen, die sich für Religionsunterricht als Wahlpflichtfach einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Florian Graf