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Eckhardt Kaiser
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Frage von Martin A. •

Frage an Eckhardt Kaiser von Martin A. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Kaiser,

falls die LINKE den Sprung in den bayerischen Landtag tatsächlich schafft und Sie mit Ihrem relativ guten Listenplatz ebenfalls ins Maximilianeum einziehen, ist zu erwarten, dass Sie als erfahrener Arzt die Gesundheitspolitik Ihrer Partei wesentlich prägen werden.
Was sind für Sie die wichtigsten Punkte, die Sie auf diesem Gebiet angehen würden ?
Was kann in der Gesundheitspolitik überhaupt auf Länderebene beeinflusst werden, was müsste eher über den Bundesrat oder über Kontakte zu den MdB der LINKEN auf die Bundesebene gebracht werden?

MfG ! M. Albrecht

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Albrecht,

Gesundheit fängt bei der Erzeugung von Lebensmitteln und einer gesunden Umwelt an.
Deshalb werde ich mich für den ökologischen Landbau einsetzen, der erwiesen zur Reduzierung der Treibhausgase Lachgas, Methan und CO2 beiträgt. Anmerkung: in der ökologisch ausgerichteten Landwirtschaft ist auch der Tierschutz, der in unserem Wahlprogramm breiten Raum einnimmt, besser berücksichtigt, als im herkömmlichen Landbau.
Die Wasserversorgung ist gegen Privatisierung zu schützten, um die Versorgung mit Wasser und dessen Qualität auf dem jetzigen hohen Niveau zu erhalten.
Zu einer gesunden Umwelt gehört auch, den eingeleiteten Atomausstieg fortzusetzten.
Ich lehne in Übereinstimmung mit meiner Partei Gentechnologie ab. Zur Gesundheitspolitik im engeren Sinn.
Wir wollen die Einführung einer Bürgerversicherung, d.h. wir wollen eine Krankenkasse in die jeder einbezahlt, also Abschaffung der verschiedenen Krankenkassen, deren Existenz bzw. die Forderung nach Wettbewerb unter den verschiedenen Kassen nur preistreibend ist.
Die Bürgerversicherung beinhaltet auch die Abschaffung der Privatkassen. Beitragspflichtig sind sämtliche Einkommen.
Wir wollen die Arzneimittelversorgung auf dem jetzigen hohen Standart erhalten, also kein Versand verschreibungspflichtiger Medikamente oder Abgabe dieser Arzneimittel durch fachfremede Arbeitskräfte. Ich bin gegen jegliche Privatisierung, also auch gegen Privatisierung im Gesundheitswesen. Zunächst sind hier die Krankenhäuser zu nennen, bei denen die Privatisierung schon seit längerer Zeit als das Mittel gegen Verluste der kommunalen Träger gilt.
Wenn Krankenhäuser von Aktiengesellschaften nur noch gewinnorient betrieben werden, dann sind die Patienten und das Pflegepersonal die Leidtragenden. In Deutschland sind in den letzten Jahren zigtausende Stellen im Pflegebereich abgebaut worden und die Verbliebenen werden zum großen Teil nicht mehr nach dem Tarif des öffentlichen Dioenstes bezahlt.
Diese Überführung der medizinischen Versorgung auf Aktiengesellschaften, auf profitorientierte Firmen, greift auch im amulanten Bereich in Form der MVZs ( medizinische Versorgungszentren) um sich. Auch hier zum Nachteil der Patienten. Der Apothekenbereich ist dabei, dasselbe Schicksal zu erleiden. Der Gesundheitsdfond wird von uns abgelehnt, dieser ist ein Gebilde mit ungeheurem Verwaltungsaufwand, der morbiditätsbedingte Risikostrukturausgleich führt dazu, daß die Kassen, um höhere Zuweisungen zu bekommen, an schwerkranken Versicherten interessiert sein werden. Die Länder müssen im Krankenhausbereich, bei Planung und Bedarf, weiter ein Mitspracherecht haben. Verträge von Krankenhäusern mit Kassen ber Spezialleistungen sind im Interesse einer gleichmäßigen Versorgung, besonders auf dem Land, abzulehnen.
Im Pflegebereich ist der Pflegeschlüssel so zu verändern, daß den Pflegekräften genügend Zeit für eine dem zu Pflegenden angemessene Pflege bleibt. Hierzu sind mehr Pflegekräfte notwendig, ihre Bezahlung muß sich nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes richten. Ein Lieblingsthema von mir: ich werde mich dafür einsetzen, daß unsere Schüler ein Mittagessen bekommen sollen, das nach ernärungsphysiologischen Gesichtspunkten ausgerichtet istl. Unterricht über Nahrungsmittel und deren Zubereitung soll zum Pflichtunterricht und zeitlich ausgedehnt werden. Die meisten dieser Themen sind Landessache , wenn nicht, so sind sie doch zumindest im Bundesrat zustimmungspflihtig.

Mit freundlichen Grüßen
Eckhardt Kaiser