Cornelia Seibeld
CDU
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Frage von Matthias S. •

Frage an Cornelia Seibeld von Matthias S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Die CDU spricht sich für Studiengebühren aus. WIe werden Sie abstimmen, sollte die CDU in die Regierung kommen und damit die Chance bestehen, dass auch in Berlin allgemeine Studiengebühren eingeführt werden?

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schmidt,

das Thema Studiengebühren beschäftigt seit Jahren die Berliner Politik. Es ist richtig, daß die Union in Berlin sich für Studiengebühren ausgesprochen hat und diese Ansicht teile ich im Grundsatz auch. Ich bin allerdings der Meinung, daß die Erhebung von Studiengebühren nur eingebettet in ein Gesamtkonzept Sinn macht.

Zum einen muß gewährleistet sein, daß auch Studierende aus finanziell nicht gut gestellten Familien die Möglichkeit zum Studium erhalten, beispielsweise durch entsprechende zinslose Darlehen. Weiterhin muß die Höhe der Studiengebühren so berechnet sein, daß die Universitäten auch tatsächlich einen finanziellen Vorteil haben. Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Lenzen, vertritt die Auffassung, daß ein Betrag von ? 500,00 pro Semester durch den mit der Erhebung von Studiengebühren verbundenen zusätzlichen Verwaltungsaufwand komplett aufgebraucht würde. Selbstverständlich macht es keinen Sinn, Studiengebühren einzuführen, um das Geld dann in zusätzlichen Verwaltungsstrukturen versickern zu lassen. Weitere Voraussetzung ist, daß die Mittel der Hochschulen im Berliner Haushalt im Falle von Studiengebühren nicht um eben den Betrag der zusätzlichen Einnahme gekürzt werden und den Universitäten im Ergebnis nicht mehr Gelder zur Verfügung stehen, als dies auch ohne Studiengebühren der Fall gewesen ist.

Ein letzter wichtiger Aspekt erscheint mir, daß wer zahlt, auch Leistung abfordern und kritisieren darf. Bislang gibt es für Studenten keine ernsthafte Möglichkeit, Einfluß auf die Auswahl der Professoren und auf die Qualität der Lehre zu nehmen. Verlangt man den Studierenden jedoch einen finanziellen Eigenbeitrag ab, müssen diese im Umkehrschluß selbstverständlich die Möglichkeit haben Einfluß zu nehmen. Daß die Bewertung von Professoren durch Studenten ein durchaus adäquates Mittel zur Steigerung der Qualität an Hochschulen darstellt, zeigt ein Blick in die USA.

Und schließlich hätte die Einführung von Studiengebühren den Vorteil, daß so mancher Langzeitstudent, der sich schließlich nach zahlreichen Semestern und seltenen Vorlesungsbesuchen entscheidet, doch keinen Abschluß zu machen, wohl weniger Interesse an dem angenehmen Studentenleben auf Kosten derjenigen, die ihr Studium engagiert betreiben, hätte.

Mit den besten Grüßen

Ihre Cornelia Seibeld

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