Christiane Lüst
ÖDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Christiane Lüst zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Michael S. •

Frage an Christiane Lüst von Michael S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrte Frau Lüst,

Tatsache ist, daß der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen mit dem bisherigen Minimalflugverkehr (bedingt durch sehr hohe Fixkosten und viel zu geringe Einnahmen) hohe Verluste generiert und bei Beibehaltung des Status quo keine Besserung in Sicht gewesen wäre. Eine Erhöhung der Entgelte für die Flugplatznutzer (über das ohnehin schon extrem hohe Niveau hinaus) kommt nicht in Betracht: Bei einer Umlegung des gesamten Defizits auf die wenigen Flugzeuge wäre das Gebührenniveau geradezu außerirdisch.

Ohne die Betriebserweiterung besteht daher die Gefahr, daß die EADS den Flugbetrieb in Oberpfaffenhofen wegen dauerhafter Unwirtschaftlichkeit einstellen muß. Dies kann von einem Tag auf den anderen passieren, denn an einem Sonderflughafen ohne Betriebspflicht endet der Flugbetrieb am selben Tag, an dem die Zulassung seitens des Betreibers zurückgegeben wird. Die Folge davon wäre, daß die auf den Flugbetrieb angewiesenen Unternehmen (mit insgesamt ca. 2000 Arbeitsplätzen) den Standort Oberpfaffenhofen in kürzester Zeit verlassen müßten.

Es geht also bei der Betriebserweiterung nicht um das wirtschaftliche Wohlergehen der EDMO GmbH oder der EADS, sondern um die Existenz der Luftfahrtunternehmen am Standort!

Die von Ihnen vorgeschlagene Alternative, die Betriebserweiterung des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen durch einen Ausbau des Taxilandverkehrs zu ersetzen, dürfte da wohl keine Lösung darstellen. Welche realistische Alternative sehen Sie denn zur Betriebserweiterung, ohne den Flugplatz in seinem Bestand zu gefährden?

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Stock

Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Stock,

die CSU hat sogar einen Antrag gestellt, überprüfen zu lassen, ob nicht Landkreis und Staat den Flughafen zumindest teilweise übernehmen sollten. Immerhin gehört der Flugplatz eigentumsrechtlich zu einem Teil (1/3?)DVR, die EADS kann gar nicht allein wegen Unrentabilität verkaufen. Der Staat trägt die DVR, hat großes Interesse Standort und Know how Potential zu halten; insofern besteht auch eine Verpflichtung, mangelnde Rentabilität auszugleichen ohne Erweiterung des Geschäftsfliegerverkehrs. Erst vergangene Woche wurde in der Zeitung davon geschrieben, dass wegen Forschungsflügen an manchen Tagen die EADS keine Flüge machen dürfe (Quasi Sperrung durch DVR) und außerdem:-ebenfalls in der Zeitung- teilte DVR mit, dass zu starker Flugbetrieb die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten
erschweren.

Zu ergänzen wäre noch, dass die Firmen früher auch mit den bisherigen Einschränkungen wirtschaftlich sehr gut gefestigt waren mit anderen Standbeinen. Hier sollten neue Lösungen gesucht werden und werden auch schon neue und andere Lösungen diskutiert, so auch erst kürzlich an einem runden Tisch der Flughafenbefürworter mit Landrat Roth. Und: man kann es nicht allen Recht machen. Die Arbeitsplätze mehrerer gering genutzer Flugplätze könnten sich z. B,. besser bündeln lassen. Augsburg ist z.B. völlig unausgelastet. Wenn da nichts neu hinkommt gehen dort Arbeitsplätze verloren. Dort haben die Flugbewegungen stark abgenommen so dass ein paar neue nicht schaden dürften.

Mit freundlichen Grüssen
Christiane Lüst