Das Foto zeigt die Bundestagsabgeordnete der Grünen Chantal Kopf.
Chantal Kopf
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Tamara F. •

Werden Sie Menschen zur Impfung zwingen, noch bevor die bewährten und weltweit am meisten verimpften Totimpfstoffe zugelassen sind (z.B. BBIBP-CorV, zugelassen in 60 Ländern)?

Das Foto zeigt die Bundestagsabgeordnete der Grünen Chantal Kopf.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau F.,

herzlichen Dank für Ihre Frage. Angesichts der dramatischen Entwicklung der Corona-Pandemie und der Lage in vielen Krankenhäusern ist eine allgemeine Impfpflicht aus meiner Sicht das mildere Mittel gegenüber stark die Freiheit der gesamten Gesellschaft betreffenden Maßnahmen wie immer wiederkehrende Lockdowns mit starken Kontaktbeschränkungen und gravierenden Folgen insbesondere für Kinder, aber auch ökonomischen Konsequenzen. Impfungen werden wesentlich zur Entlastung der Krankenhäuser beitragen, da bei ungeimpften Personen um ein Vielfach höhere Inzidenzen und schwerere Verläufe auftreten. Um die Pandemie in den Griff zu bekommen und endlich zu einem normalen Leben zurückkehren zu können, braucht es angesichts der neuen Virusvarianten eine Impfquote von 90 Prozent. Davon sind wir weit entfernt.

Ein Impfzwang wird indes nicht diskutiert und ist in einer freiheitlichen Demokratie auch nicht durchführbar. Eine allgemeine Impfpflicht hingegen halte ich aus den oben genannten Gründen für sinnvoll und ich werde ihr im Deutschen Bundestag zustimmen. Jede und jeder wird sich selbstständig zu einer Impfung begeben müssen. Wer dies nicht tut, muss mit einer Geldbuße rechnen – ähnlich der Gurtpflicht beim Autofahren.

Totimpfstoffe können ein wichtiges weiteres Instrument im Kampf gegen Covid-19 sein - insbesondere für Menschen, die sich nicht mit mRNA- oder Vektor-Impfstoffen immunisieren lassen wollen. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass selbst der Hersteller des im Zulassungsprozess befindlichen Totimpfstoffs Valneva dazu aufgefordert hat, sich schnellstmöglich impfen zu lassen und nicht auf Einführung seines Produktes zu warten. Dies nannte er „ethisch inakzeptabel“.

Mit freundlichen Grüßen, Chantal Kopf

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