Birgit Schwebs
DIE LINKE
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Frage von Lisa-Maria B. •

Frage an Birgit Schwebs von Lisa-Maria B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Noch eine weitere Frage von mir zum Thema Landwirtschaft:

Welche Bedeutung hat für Sie der Einsatz von gentechnisch
veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft?

Vielen Dank!

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Buchfink,

wie Sie wissen, lehnt die Mehrheit der Verbraucher "Genfood" ab. Auch ich gehöre dazu. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Risikotechnologie Gentechnik nicht notwendig ist. Zu dieser Überzeugung bringen mich verschiedene Überlegungen:

* Gentechnik wird angeboten, entwickelt, verkauft, protegiert von den großen internationalen Saatgutkonzernen, wie Bayer und Monsanto - nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit. Und weltweit ist zu beobachten, dass nur diese Konzerne wirklich Profit daraus ziehen. Die Nahrungsknappheit in der sog. 3. Welt liegt ursächlich nicht darin, dass dort nicht genug Lebensmittel produziert werden, sondern dass dort anstelle von Lebensmitteln Früchte angebaut werden, die wir in unserer 1. Welt an Tiere in industrieller Haltung verfüttern- wie das "billige Soja", damit wir unseren hohen Fleischkonsum decken können.
* Die Landwirte, die Gentechnik anwenden, werden ökonomisch von den Agrarriesen abhängig, weil sie Saatgut und Pflanzenschutzmittel nur bei diesen kaufen dürfen, denn diese haben die Patentrechte darauf. Für die Ernte von GVO gilt das Nachzuchtverbot, d.h. Landwirte müssen in jedem Jahr neues Saatgut kaufen. Dort wo es zum großflächigen Anbau von GVO kommt (z.B. in Südamerika beim Sojaanbau) muß die ursprüngliche Natur großen Flächen mit Monokulturen weichen. Auch das Versprechen der Konzerne für GVO benötige man weniger Chemie zur Unkrautbekämpfung hat sich als Lüge erwiesen, die angewendeten Pestizidmengen auf GVO-Flächen steigen kontinuierlich.
* Die Auswirkungen auf die Umwelt, auf Fauna und Flora sind nicht geklärt - denn Tiere finden auf GVO-Flächen keine Nahrung (Insekten z.B.) und fehlen dann im biologischen Gleichgewicht. Unklar ist heute auch noch, trotz aller Beteuerungen der Wirtschaft und der beteiligten Forschung was passiert, wenn sich GVO-Pflanzen ungehindert verbreiten, sich mit den natürlichen Pflanzen kreuzen. Wie sich die Artenvielfalt dann entwickeln wird, kann niemand realistisch beurteilen, denn was einmal freigesetzt wurde, ist freigesetzt.
* Und nicht zuletzt finde ich, Menschen sollten nicht in unkontrollierten Langzeitversuchen zu "Versuchskarnickeln" der Wirtschaft gemacht werden, denn es kann objektiv keine Langzeitaussagen darüber geben, wie "Genfood" auf und im menschlichen Körper reagiert.

Die Landwirtschaft in MV ist durchaus in der Lage, gesunde und gentechnikfreie Produkte herzustellen, die weltmarktfähig sind. Für MV als Gesundheitsland, als Tourismusland und als Land, das insbesondere sein heile und wunderschöne Natur verkauft, wäre es ein Alleinstellungsmerkmal, wenn das ganze Land sich zu einer gentechnikfreien Region erklären würde. Deshalb unterstütze ich diejenigen, die sich freiwillig zu gentechnikfreien Regionen zusammenschließen. Die Wirtschaft honoriert das - beispielsweise kaufen Babykosthersteller bevorzugt Produkte aus diesen Regionen ein.

Für die Arbeit im Landesparlament heißt das, das wir (die künftige Fraktion der Linkspartei.PDS ) sich darum kümmern muß, dass MV sich in diese Richtung weiterentwickelt.

Sehr geehrte Frau Buchfink, ich würde mich freuen, wenn wir die Diskussion einmal "live" fortsetzen könnten, hoffe deshalb auf Ihre Stimme zur Wahl und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Birgit Schwebs