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Frage von Hannes R. •

Frage an Andreas Geisler von Hannes R.

Sehr geehrter Herr Geisler,

an vielen Gymnasien müssen die Schüler/innen per Losverfahren Sprache und Profil wählen, dass das für die zukünftige Studien- und Berufswahl nicht sehr zuträglich sein kann, liegt in der Natur der Sache. Welche Wege sehen Sie, jeder/jedem Schülerin/Schüler das Wunschprofil / die Wunschsprache zugänglich zu machen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Richter,

im sächsischen Schulgesetz steht die freie Schulwahl für jeden Schüler. Davon sind wir weit entfernt, denn gerade hier im Leipziger Raum und im Speckgürtel um Leipzig sind die Plätze so knapp das man von einer freien Schulwahl besonders bei der Schulart Gymnasium nicht mehr sprechen kann. Ca. 200 Schüler bekommen dieses Jahr allein in der Stadt Leipzig weder der ersten noch den zweiten oder gar dritten Wunsch ihrer Anmeldung erfüllt sondern sie werden auf freie gymnasiale Plätze aufgeteilt, egal ob das Profil oder das Sprachenangebot der Schule zu den Schülern passt.

Ähnlich dramatisch sieht es im Raum Leipzig aber auch mit den Oberschulplätzen aus, auch dort werden etwa im Bereich von 200 Kindern Umlenkungen getätigt.

Was auffällig ist, ist die Tatsache das sich die Eltern bei Umlenkungen an Gymnasien deutlich stärker mit Rechtsmitteln zur Wehr setzen als in Oberschulen.

Und jetzt kommen wir auf das von Ihnen beschriebene Problem.
Dadurch das die Klassen in Sachsen im Moment in ganz vielen Fällen bis zur letzen Rille sprich 28 Kinder und auch oft genug mit Genehmigung der Schulkonferenz darüber hinaus, zB um einen Sitzenbleiber oder jemanden der zuzieht einen Platz zu garantieren, überfüllt wird bekommen wir Probleme bei der Wahl der Fremdsprache oder der Wahl der Profile.

Ein Beispiel um das zu verdeutlichen:
Wenn von 3 Klassen mit je 28 Schülern also jeweils 42 von 84 Kindern Englisch und 42 Russisch lernen wollen wird es durch die sinnfreie Sparpolitik der CDU Staatsregierung nur 3 Fremdsprachenklassen geben und also 14 Kinder nicht ihren Wunsch erfüllt bekommen und eine Sprache losen müssen. Ich möchte dafür sorgen, dass bei der oben benannten Konstellation auch 4 Fremsprachenklassen mit je 21 Schüler möglich ist damit jeder seine freie Sprachwahl erfüllt bekommt.
Das kann man erreichen, wenn man die Klassenstärken nicht voll ausreizt, wenn man mehr Fremdsprachenlehrer ausbildet und einstellt, wenn man der Schule ein Schulbudget einräumt in dessen Rahmen eine Schule selber entscheiden kann das leiste ich mir und auf das würde ich eher verzichten.

Meine Meinung dazu ist, wenn ein Schüler zusammen mit seinen Eltern nach sorgfältiger Auswahl und dem Besuch der Tage der offenen Tür, um sich umfassend zu informieren, für eine Schule mit einem besonderen Profil und besonderen Angeboten an Fremdsprachen entscheidet muss man auch darauf vertrauen können das man wenn das Kind dann in dem Jahrgang der Wahlentscheidung angekommen ist wirklcih die freie Wahl hat.

Also 2 Wege sind denkbar:
1. wir müssen die Anreize für Lehramtsstudenten so setzen das auch wirklich in allen Fächern guter Nachwuchs ausgebildet wird auch für Sprachen und in Naturwissenschaften und nicht wie im Moment besonders in Gemeinschaftskunde, Deutsch und den Fächern die jeder studieren möchte. Dazu müssen diese Studenten bei entsprechenden Leistungen eine Einstellungsgarantie für ihr Fach und ihre Schulart bekommen.
2. wir müssen um den Schülern Sicherheit zu geben einen Anspruch formulieren und ins Schulgesetz einfügen das jeder Schüler der eine bestimmte Schule wählt mit einer bestimmten Fremdsprachenkombination oder auch einem bestimmten Profil auch eine rechtlichen Anspruch hat diese dann zu erlernen. Dazu braucht es eine Abkehr von dieser unsäglichen Politik der Schulklassenoptimierung - ( ein Unwort denn es beschreibt das Zusammenlegen von Klassen wo immer möglich auf 28 ) und die Schaffung der Möglichkeit wo immer es sinnvoll ist auch im Sinne der Schüler kleinere Kurse/Klassen für den Fremdsprachenunterricht zu bilden.

Und der Schulträger ist gemeinsam mit dem Freistaat gefordert die Schulnetzplanung gut zu gestalten und umzusetzen. Nordsachsen wartet seit 2 Jahren auf die Bestätigung seiner Schulnetzplanung. Nur bei bestätigten Schulnetzplanungen und bei ausreichend Fördermitteln für den Schulbau können die Schulträger auch genug Plätze schaffen und vorhalten damit wenigstens auch die räumlichen Voraussetzungen für freie Schulwahl und Fremdsprachenwahl geschaffen sind und es dann nicht an Raummangel oder Kapazitätsmangel scheitert.

Dafür möchte ich mich im Landtag einsetzen damit die von Ihnen beschriebenen Zustände im Sinne der Schüler geändert werden.

MfG

Andreas Geisler