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André Schneider
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Frage von andreas s. •

Frage an André Schneider von andreas s. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Schneider,

Welchen Rang hat die mittelständische Wirtschaft in Sasel in Ihrer Politik?
Gibt es Maßnahmen zum Erhalt bzw. zur Stimulierung des Wachstums mittelständischer Betriebe in Sasel (nicht nur rund um den Saseler Markt)?

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Schmidt
Sasel

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

vielen Dank für Ihre Frage.

Das Thema ist nach meiner Auffassung sehr komplex und kann sicher nicht auf dieser Plattform erschöpfend diskutiert werden. Nach meiner Auffassung hat die mittelständische Wirtschaft in Sasel - und haben auch darüber hinaus die im Wahlkreis ansässigen Unternehmen - eine gute Basis für ihr ökonomisches Handeln.

Meiner Partei - aber auch mir persönlich - liegt die Stärkung des Einzelhandels in den Nahversorgungszentren und in den Wohnquartieren sehr am Herzen. Gerade die Nahversorgungszentren in den Stadtteilen müssen attraktiv für die Menschen sein. Mittelständische Unternehmen und der Einzelhandel sichern und schaffen Arbeitsplätze vor Ort. Insofern müssen die Interessen der mittelständischen Betriebe und des lokalen Einzelhandels stets einen hohen Rang auch bei den politischen Entscheidungen, von denen sie mitbetroffen sind, genießen. So zählen zum Beispiel die städtischen Wochenmärkte (die vom Bezirksamt veranstaltet werden) für mich zu einer wichtigen Ergänzung des Einzelhandelsangebotes, auf die auch Politik Einfluss ausüben kann. Deshalb lehne ich die Privatisierung der städtischen Wochenmärkte ab. So genannte weiche Standortfaktoren, die die infrastrukturelle Versorgung unterstützen und ergänzen spielen auch eine gewichtige Rolle und sie helfen, dass die lokalen mittelständischen Unternehmen vom Publikumsverkehr profitieren, weil die Wege kurz sind und man viele Besorgungen auf einem Wege erledigen kann. In Sasel zum Beispiel spielt sich - Sie kennen es ja ebenfalls - sehr viel rund um den Saseler Markt ab. Kultur, Kirche, Sportverein, Kita, Gastronomie und Einzelhandel sorgen für einen bunten Mix. Insofern hat nach meiner Ansicht die Schließung der Bücherhalle Sasel nicht dazu beigetragen, das Stadtteilzentrum Sasel gegenüber dem Einkaufszentrum zu stärken. Eher das Gegenteil wurde damit bewirkt. Ich bedauere diese Entscheidung zutiefst und die SPD hat - nach dem sie auf die Schließungsabsichten im Jahre 2004 aufmerksam gemacht hat - den Protest der Saseler Bevölkerung gegen die Schließung massiv unterstützt.

Der Wahlkreis besitzt mit den Gewerbegebieten beispielsweise am Lademannbogen in Hummelsbüttel, dem Poppenbütteler Bogen sowie dem Saseler Bogen und den vielfältigen Geschäftszentren in den Stadtteilen einen guten Angebotsmix. Weitere räumliche Entwicklungsmöglichkeiten für neue Gewerbegebiete im Wahlkreis sehe ich persönlich allerdings als kaum realisierbar an. Hier stoßen wir an Grenzen, wenn wir den Flächenverbrauch und die ökologischen Auswirkungen betrachten. Die SPD lehnt darüber hinaus Ansiedlungswünsche von Einzelhandelsbetrieben in Gewerbe- und Industriegebieten außerhalb gewachsener zentraler Standorte ab, denn diese würden die gewachsenen Strukturen schädigen.

Innovative Ideen zur Stärkung von lokalen Nahversorgungszentren, getragen von Wirtschaft und unterstützt durch die Politik, im Rahmen von sogenannten BID (Business Improvement District) können helfen, die Attraktivität und Angebotsvielfalt zu steigern. Man muss das vor Ort dann aber auch wollen. Hier sind dann die Unternehmen gefragt sich zu einigen, wenn sie Verbesserungen erreichen möchten. Politik unterstützt dann gern im Rahmen der Möglichkeiten.

Die SPD setzt sich im Bezirk Wandsbek zudem für die Schaffung von Gründungs- und Innovationszentren für Existenzgründerinnen und Gründer ein. Hiervon kann auch der Wahlkreis profitieren, wenn geeignete Flächen zur Verfügung stehen und dafür genutzt werden können. Zum Beispiel in den bereits genannten Gewerbegebieten - sollte es dort zu Leerständen kommen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen darlegen, dass für mich die Bedingungen für erfolgreiches Wirtschaften von Handel und Gewerbe von vielerlei Faktoren abhängen und Politik immer nur Anreize schaffen kann - das sollte sie dann auch tun, am besten im direkten Dialog mit allen Beteiligten.

Mit freundlichen Grüßen
André Schneider